15. Februar 2019 / 10:02
Autor:  Peter Aswendt

Ruhlander Jubiläum fest im Blick

Die Freiwillige Feuerwehr Ruhland ist gut ausgebildet und bringt sich als Standort für zentrale Technik ins Spiel. Im vergangenen Jahr rückten die Ruhlander Kameraden 63 mal zu Einsätzen aus. Das ist weniger, als der heiße Sommer 2018 es vermuten ließ.

Etwas außergewöhnlich und im großen Rahmen ist die Freiwillige Feuerwehr von Ruhland in das neue Jahr gestartet. Denn am Freitag hatte sich das Gerätehaus der Ortswehr in eine Festhalle gewandelt, in der Gäste aus Politik, Wirtschaft und natürlich die Familien der Kameraden gemeinsam das Einsatzjahr 2018 Revue passieren ließen und nach vorn blickten. Nicht ohne Grund: Denn die Wehr feiert in diesem Jahr als eine der ältesten Feuerwehren der Region ihr 145-jähriges Gründungsjubiläum. Ortswehrführer Thomas Glaser lüftet schon mal die Pläne für das Jubiläumsjahr: „Am 10. Mai werden wir die 145 Jahre mit einem Tag der offen Tür begehen“, verrät er einen Höhepunkt des neuen Feuerwehrjahres. Wie in einer großen Familie ist in der Ruhlander Wehr eine gesunde Mischung aus Alt und Jung aktiv. Immerhin 32 Kameraden, darunter fünf Frauen, versehen ihren verantwortungsvollen Dienst in der Ortswehr. Fast genau so viel, nämlich 27 Mitglieder, zählt die Jugendfeuerwehr in Ruhland. In drei Altersgruppen aufgeteilt, versieht der Feuerwehrnachwuchs vierzehntägig seinen Dienst. Trainiert wird fleißig für den Wettkampf der 5-mal-80-Meter-Staffel, um bald wettbewerbsfähig zu sein und sich mit anderen Jugendfeuerwehren messen zu können. Aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen. So stattet die Jugendfeuerwehr alljährlich einen Wagen für den Halloweenumzug aus, und auch zum Pyramidenanschieben oder Lichterfest sind die jungen Kameraden stets mit Feuereifer dabei. Einen kleinen Wermutstropfen spricht Ortsjugendfeuerwehrwart Holger Fickelscherer aber dann doch an: „Uns fehlen Handschuhe und Koppel für unsere Wettkämpfe“, richtet er seinen Appell in die Runde. Auch hofft er, dass seine jungen Kameraden das diesjährige 55-jährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr ordentlich feiern können. Bei den Männern und Frauen der Wehr ist ein hoher und komplexer Ausbildungsstand zu verzeichnen. Immerhin 20 Kameraden besitzen einen Lkw-Führerschein: „Man sollte überlegen, ob Technik, die zentral stationiert wird, nicht auch in Ruhland angesiedelt werden kann“, gibt Thomas Glaser zu bedenken. Ebenfalls beachtlich sei, dass 17 Kameraden sich zum Atemschutzträger ausbilden ließen. Da wundert es nicht, dass zahlreiche Kameraden in den Brandschutz- und Gefahrenstoff­einheiten oder in der technischen Einsatzleitung des Landkreises angesiedelt sind. Herausforderungen wie dass Sturmtief „Friederike“vor einem Jahr, wo in der Ruhlander Ortswehr der Einsatzstützpunkt für die Region eingerichtet war und von dort aus 25 Einsätze koordiniert wurden, sind hervorragend gemeistert worden, so die Einschätzung von Thomas Glaser. Mit insgesamt 63 Einsätzen hielt sich der Jahrhundertsommer für die Ruhlander Kameraden in Grenzen. Mit 1441 Einsatzstunden und durchschnittlich knapp acht Einsatzkräften pro Einsatz war die Ortsfeuerwehr aber gut beschäftigt. Eine besondere Ehrung wurde dem Ruhlander Unternehmer Ulrich Lehmann zuteil, der mit seiner Fleischerei unbürokratisch die Ortsfeuerwehr unterstützt. Dafür dankte ihm der Präsident des Landesverbandes Werner-Siegwart Schippel, der dafür extra nach Ruhland kam und eine Plakette überreichte. Eine besondere Ehrung erfuhr auch Magdalena Kubisch (70) aus Ruhland, die 50 Jahre ihren treuen Dienst in der Ruhlander Feuerwehr verrichtet hat. Dass ihre Tochter und ihr Enkel ebenfalls mit dem Feuerwehr-Virus infiziert sind und aktiv in der Wehr dabei sind, verwundert da nicht: „Ich kann meine Einsätze gar nicht mehr zählen, nur Autounfälle mochte ich nie“, erinnert sich die Kameradin Magdalena Kubisch. Ortswehrführer Thomas Glaser hatte zum Abschluss aber trotz aller Ehrungen auch Kritisches anzumerken: „Ich kann in Brandenburg die Diskussion über die Ausgangsuniform nicht verstehen“, so der Ortswehrführer. Gemeint ist damit, dass im Land über ein neues Aussehen der Uniform nachgedacht wird. „Wir brauchen 1150 Euro pro Kamerad, um diese auszustatten, ich habe für das neue Jahr nur 3000 Euro an Kleidergeld zur Verfügung“, gibt er zu bedenken. Auch die angekündigte Fördermittelkürzung des Landes und damit Höherbelastung der Kommunen war ein Thema in Ruhland. In vielen Gesprächen der Kameraden wurde dies an diesem Abend noch heiß diskutiert. lr-online.de

Foto: Peter Aswendt