11. Mai 2019 / 12:05
Autor:  Liesa Hellmann

Schon über 140 Feuerwehreinsätze

Personalmangel ist ein Problem

Trotz angespannter Personalsituation sehen sich die Feuerwehren der Region „gut auf den Sommer vorbereitet“. In Calau beschäftigen bereits jetzt Waldbrände Feuerwehr und Polizei. Achtmal ist die Feuerwehr im Bereich Calau in diesem Jahr bereits zu Wald- und Flurbränden ausgerückt. Bis auf einen fanden all diese Brände im April statt, und sie geben der Feuerwehr Rätsel auf: „Es ist immer verwunderlich, wenn Brände ohne erkennbare Ursache mitten im Wald stattfinden“, so André Dreßler, Stadtbrandmeister in Calau. Eine Selbstentzündung hält er für unwahrscheinlich, denn die Gebiete, in denen die Feuer ausbrachen, sind nicht mit Munition belastet. Spekulieren, ob ein Brandstifter sein Unwesen treibt, will Dreßler jedoch nicht. Polizeisprecherin Ines Filohn bestätigt indes, dass Ermittlungen wegen Brandstiftung laufen. Allerdings werde grundsätzlich nach jedem Brand ermittelt, so Filohn. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, konnte sie nicht sagen. Auch die Feuerwehren aus Vetschau und Lübbenau hatten 2019 bereits einige Waldbrandeinsätze. Die Lage sei aber nicht mit der Situation im Sommer 2018 vergleichbar, sagt der Vetschauer Stadtbrandmeister Holger Neumann: „Bei den jetzigen Waldbränden brennt in der Regel die Vegetation des Vorjahres. Die Bäume haben noch nicht das Harz entwickelt, das bei den Waldbränden im Sommer brennt.“ Mit Blick auf die kommenden Monate betont Neumann: „Die Feuerwehren in Brandenburg sind sehr gut auf den Sommer vorbereitet.“

Insgesamt mehr als 140 Feuerwehreinsätze im ersten Jahresdrittel

Besondere Vorbereitungen auf die Waldbrandsaison stellen die Feuerwehren von Calau, Lübbenau und Vetschau nicht an: „Wir beschäftigen uns seit den letzten 20 Jahren mit dem Thema Waldbrände. Das ist nichts Neues für uns“, so André Dreßler. Hartmut Wassermann, Stadtbrandmeister in Lübbenau sagt: „Es gibt keinen Grund, etwas zu verändern.“ Außer zu Waldbränden werden die Kameraden auch zu anderen Fällen gerufen. Deshalb haben die Wehren in Calau, Vetschau und Lübbenau 2019 zusammen schon mehr als 140 Einsätze bestritten. Zu 34 Einsätzen wurde allein die freiwillige Feuerwehr von Vetschau bisher gerufen. Vor zehn Jahren wäre diese Einsatzzahl für das erste Jahresdrittel noch zu hoch gewesen, sagt der Vetschauer Stadtbrandmeister Holger Neumann. Grund für die Steigerung sei das veränderte Hilfeerwarten der Bürger. Die Lübbenauer Feuerwehr ist bereits über 60-mal in diesem Jahr ausgerückt, teilt Stadtbrandmeister Hartmut Wassermann mit. Auslöser für gut die Hälfte der Einsätze waren Verkehrsunfälle und Brände. 49-mal war die Calauer Feuerwehr 2019 bisher im Einsatz.

Holger Neumann: „Das System freiwillige Feuerwehr ist überholt.“

Ein Thema, das alle drei Feuerwehren beschäftigt, ist die Personalsituation. Bei der freiwilligen Feuerwehr Vetschau sei der Personalmangel zu spüren, sagt Holger Neumann. „Viele Feuerwehrleute arbeiten nicht in Vetschau, sondern sind zum Beispiel auf Montage. Dadurch wird die Belastung für die zu hoch, die vor Ort arbeiten“, so Neumann und fügt an: „Das System freiwillige Feuerwehr ist überholt.“ Ihm schwebt ein anderes Modell vor: „Es müsste sich gesetzlich etwas ändern, sodass die Kommune ihre Beschäftigten dazu verpflichten könnte, den Brandschutz zu leisten.“ Dann müssten beispielsweise Mitarbeiter des Bauhofes oder die Bauamtsleiterin bei der Brandbekämpfung mithelfen. Hartmut Wassermann sieht die Situation für Lübbenau optimistischer: „Unsere Jugendfeuerwehr wächst, und auch bei den Atemschutzgeräteträgern ist die Tendenz steigend.“ Wassermann stimmt aber zu, dass die Mitarbeit bei einer freiwilligen Feuerwehr mit einer Belastung einher geht. Das liege an der Vielzahl der unterschiedlichen Aufgaben, die die Feuerwehrleute bewältigen: Neben Einsätzen bei Bränden und Verkehrsunfällen übernimmt die Feuerwehr auch Absicherungsaufgaben bei Veranstaltungen, Türnotöffnungen oder Tragehilfen. Hinzu kommt die psychische Belastung, etwa nach schweren Unfällen. „In dieser Richtung ist aber vorgesorgt“, sagt Wassermann, es gäbe Gesprächsangebote für die Feuerwehrleute. Auch André Dreßler sagt über die Situation in Calau: „Personell wird es enger.“ Die Einsatzfähigkeit stehe aber nicht auf dem Spiel. Für die kommenden fünf Jahre sei ein grober Investitionsplan erarbeitet worden. In Kemmen seien ein neues Gerätehaus und ein neues Fahrzeug geplant. Auch die Feuerwehr Calau solle einen neuen Rüstwagen erhalten. Der jetzige ist bereits 30 Jahre alt. Und die Schutzausrüstung müsse erneuert werden: Für die Atemgeräte aus den 1990er-Jahren gebe es keine Ersatzteile mehr. Quelle: lr-online.de

Foto: Ho. Neumann (Archiv)