19. Juni 2019 / 11:06
Autor:  Uwe Hegewald

Als die Nachwuchsfeuerwehr den brennenden Springteich löschte

Calauer Jugendfeuerwehr blickt auf 60-jähriges Bestehen zurück.

Den Tag wird Günter Kossatz Zeit seines Lebens nicht vergessen: „Mit der Jugendfeuerwehr sind wir seinerzeit an den Springteich gefahren, um am Ufer Wildwuchs abzubrennen. Wir demonstrierten das Legen eines Gegenfeuers, als plötzlich der Springteich zu brennen begann“, erzählt das Feuerwehr-Urgestein. Heute wissen die Calauer Floriansjünger, was zum Brennen der Wasseroberfläche geführt hat: Öle und Fette, die von der unweit entfernten Tankstelle und benachbarten Objekten über den Springteich abgeleitet wurden. Es sind die Anekdoten, die der Festveranstaltung anlässlich 60 Jahre Jugendfeuerwehr Calau die Würze geben. 1958 hatte Horst Senftleben die Idee, es Altdöbern nachzumachen, das bereits Jahre zuvor eine Nachwuchsfeuerwehr gegründet hatte. „Am 31. Juli 1959 erlebte die Calauer Jugendfeuerwehr auf dem Schulhof der damaligen Schule 1 ihre Geburtsstunde“, informierte Daniela Buder in ihrer Festrede. „Die alte Handdruckspritze, die Horst Senftleben seinerzeit aus Ersatzteilen zusammengeschraubt hatte, zählt noch heute zu unserem Fundus“, so die Veranstaltungs-Moderatorin. Eine Veranstaltung, die noch lange nachhallen wird, war sie doch mit Persönlichkeiten aus Stadt und Land besetzt und mit aufgeweckten Jugendfeuerwehrleuten, die die „alten Hasen“ mit Fragen bohrten. „Wir mussten auch mal einen Keller auspumpen“, antwortete Dietmar Buhl auf die Frage eines jungen Gastes. Von den einst 14 Jungen, die sich 1959 für ein Mitwirken bei der Jugendfeuerwehr entschieden hatten, ist er der einzige noch verbliebene Feuerwehrmann. „Am 9. November wird er im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes OSL seine verdiente Ehrung für 60 Dienstjahre erhalten“, kündigte Fred-Hagen Karzenburg an. Auch er zählte zu den „Jungen Brandschutzhelfern“ die das Feuerwehr-ABC in Calau erlernt haben. Während seiner Zeit als Jugendfeuerwehrwart zählte die Jugendriege bis zu 31 Mädchen und Jungen. Als amtierendem Kreisjugend-Feuerwehrwart liegt ihm die Entwicklung der Nachwuchsfeuerwehren besonders am Herzen. „Ziel sollte es sein, so viele Mädchen und Jungen wie irgendwie möglich in die Einsatzabteilungen zu bekommen. Das allein ist schwierig genug“, räumte Karzenburg ein. Ein Paradebeispiel bildet Ortswehrführerin Kathleen Rohmann, die ihre Liebhaberei zum Beruf gemacht hat. Wie sie zu einem Mitwirken in den Reihen der Jugendfeuerwehr gekommen ist? „Es war eine Vorführung im Rahmen einer Veranstaltung bei der Caleg (Calauer Schrank- und Gehäusebau GmbH), die mich stark beeindruckt hat“, begründete sie. Als schließlich ihr Vater fragte: „Willst du dort mitmachen?“, antwortete Kathleen Rohmann mit einem drängenden „Ja“. „Feuerwehr ist für mich nicht nur Beruf, sondern auch Berufung“, so die Ortswehrführerin im Beisein von Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD), der LFV-Geschäftsführerin Carola Krahl, des Kreisbrandmeisters Tobias Pelzer und des stellvertretenden Landesjugendfeuerwehrwarts Jan von Bergen. Sie alle wünschten der heute 20-köpfigen Calauer Jugendfeuerwehr eine erlebnisreiche Zeit, Kraft, Mut und ein kameradschaftliches Miteinander. Seit April dieses Jahres liegt die Jugendarbeit in den Händen von Ortswehrführer Maurice Lüer und Stadtjugendfeuerwehrwartin Kathrin Lungwitz, die das Feuerwehr-Einmaleins in Zinnitz erlernt hat. Als Jubiläumsgeschenk sind der Calauer Nachwuchsriege 30 Schlafsäcke überreicht worden, um mit diesen in die kommenden Jugendfeuerwehrlager zu reisen. Auf einen der nächsten Einsatz-Höhepunkte verwies Bürgermeister Werner Suchner: „Beim Stadtfest am dritten Augustwochenende, wenn unsere Jugendfeuerwehr wieder den jährlichen Lampion- und Fackelumzug begleitet“, so das Stadtoberhaupt. Quelle: lr-online.de

Foto: U. Hegewald