01. Februar 2020 / 16:02
Autor:  Uwe Hegewald

Allrounder des (Feuerwehr-)Alltags

Rekord! 2019 sind Lübbenauer Feuerwehrleute 208 Mal zu Einsätzen alarmiert worden. Gesellschaftliche Aktivitäten sind dabei noch nicht hinzugezogen.

„Das Jahr 2019 war von Herausforderungen geprägt. 208 Einsätze stellen für die Freiwillige Feuerwehr Lübbenau und den dazugehörigen Ortswehren einen neuen Rekord dar“, betonte Jens Konzack auf der zurückliegenden Jahreshauptversammlung der Ortswehrführer. „Mehrmals waren wir schwierigen Situationen und schlimmen Anblicken ausgesetzt“, so der Feuerwehrmann vom Löschzug Leipe. Konzack ist stellvertretender Stadtwehrführer, wie auch Matthias Kretschmann, die das Treffen im Lübbenauer Depot in Abwesenheit von Stadtwehrführer Hartmut „Wassja“ Wassermann leiteten. Im Rechenschaftsbericht der Ortswehr Lübbenau wurde die unterstützende Zusammenarbeit durch umliegende aber auch durch andere Ortsfeuerwehren hervorgehoben. „Das klappt wirklich gut, woran vor 30 Jahren noch keiner gedacht hätte. Nach außen wirkt unser geschlossenes Auftreten bei Einsätzen wie das einer große Familie. Alle sind füreinander da und helfen, wo sie können. Das finde ich eine echt tolle Entwicklung für die Stadt Lübbenau“, hieß es in dem von André Schulze ausgearbeiteten Rechenschaftsbericht. Zu den vom Ortswehrführer aufgelisteten Einsätzen zählten u.a. der Wohnungsbrand am 18. Juli, das Bergen einer verstorbenen Person (Suizid) aus einem Pkw in einem Waldgrundstück, die Rettung eines verletzten Kranichs aber auch der Einsatz, als waghalsige Jugendliche vom Dach des Lokschuppens „gepflückt“ werden mussten. Das Entfernen von Wahlplakaten zeigt, wie vielfältig sich das Aufgabenfeld darstellt, das sich durch alle Lübbenauer Ortswehren zieht. In Boblitz wurden die 83 Einsätze von zahlreichen Arbeitseinsätzen und technischen Diensten begleitet. Hinzu kam die Unterstützung des Kita-Festes. In Groß Beuchow (14 Einsätze) war es die Unterstützung des Sportfestes des Landkreises OSL für Menschen mit Behinderungen, in Hindenberg (ein Einsatz) die Ausrichtung des Jugendfeuerwehrlagers sowie in Lehde (vier Einsätze) und Kittlitz (14) die Grundsteinlegungen für die neuen Geräte/Gemeindehäuser. „Wir gehen davon aus, beide Objekte in diesem Jahr ihrer Bestimmung übergeben zu können“, kündigte Bürgermeister Helmut Wenzel an. Insgesamt investiert die Stadt dafür rund 1,5 Millionen Euro. In Krimnitz (40 Einsätze) freuten sich die Feuerwehrleute 2019 ebenso über ein neues Tanklöschfahrzeug, wie in Klein Radden (elf Einsätze). Dort musste aufgrund einer Havarie des in die Jahre gekommenen W50 kurzfristig ein generalüberholtes Löschfahrzeug beschafft werden. Das wünschen sich auch die Feuerwehrleute aus Bischdorf (vier Einsätze) für ihren Robur (Baujahr 1981). „Den Schlauchanhänger müssen wir zusätzlich mit Spanngurten sichern, weil sich während der Fahrt schon die Tür geöffnet hat und Geräte auf die Fahrbahn gefallen sind“, ist dem Rechenschaftsbericht zu entnehmen. „Wir haben die Botschaft verstanden“, erwiderte Helmut Wenzel, mahnte jedoch besonnenes Handeln an: „Alles Step by Step“, so das Stadtoberhaupt, das „ein Fahrzeug pro Jahr“ als realistisch einstuft. „Wir sind bemüht, Defizite schrittweise abzuarbeiten“, signalisierte er. In den Ortswehren Groß Lübbenau (acht Einsätze) und Zerkwitz (32) zahlen sich Jugend-Feuerwehrsport und Nachwuchsarbeit aus, was inzwischen dazu führte, ausgebildete Rohdiamanten in die Einsatzabteilungen zu integrieren. Zustimmendes Nicken begleitete den Rechenschaftsbericht aus Groß Klessow (14 Einsätze) in dem den Feuerwehren Allrounder-Status attestiert wurde: „Wir stehen auch bei Frühjahrs- und Herbstputzen in vorderster Linie.“ So auch in Leipe, das bei ihren acht Einsätzen dreimal mit dem Rettungskahn rausfuhr oder in Ragow (zehn Einsätze), wo sich eine kritische Entwicklung abzeichnet. Wie in vielen kleineren Ortswehren im Land Brandenburg gestalte es sich aufgrund sinkender Mitgliederzahlen auch dort immer schwieriger, Einsatzfahrzeuge zu besetzen.

Foto: Uwe Hegewald