13. Februar 2020 / 20:02
Autor:  Uwe Hegewald

Calauer Amtsstube rückt an Feuerwehrdepot

Die gemeinsame Truppmann/frau-Ausbildung der Feuerwehren Calau und Altdöbern setzt neue Maßstäbe. Freiwillige finden sich auch in der Calauer Stadtverwaltung.

Die am Wochenende beendete Truppmann/frau-Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren (FF) Calau und Altdöbern dürfte noch lange für Gesprächsstoff sorgen. 22 Männer und Frauen im Alter von 16 bis 50 Jahren schlossen den im Oktober 2019 begonnenen Lehrgang erfolgreich ab. „Für zwei Kameraden erfolgt eine Nachprüfung, da sie am Prüfungstag anderweitige Verpflichtungen wahrnehmen mussten“, informiert Frank Fiedermann. Selten hat sich der Lehrgangsleiter aus Zinnitz mit einem so zufriedenen Strahlen durchs Altdöberner Feuerwehrdepot bewegt wie am Prüfungstag. Das hängt mit dem hohen Ausbildungsniveau des diesjährigen Lehrgangs zusammen, deren Teilnehmern auch Altdöberns Amtswehrführer, René Vergin (FF Neupetershain) ein „solides Grundwissen“ attestiert. Trio-Hilfe aus der Calauer Stadtverwaltung. Noch intensiver zeigt sich die Freude beim Blick in die Reihen der Prüflinge. „Mit Toralf Krengel, Jan Hornhauer und Mario Luther ist es uns gelungen, drei Mitarbeiter aus der Calauer Stadtverwaltung für die Feuerwehr-Grundausbildung zu gewinnen. Insbesondere in den oftmals dünn besetzten Vor- und frühen Nachmittagsstunden dürften sie die Einsatzstärke spürbar festigen“, betont Frank Fiedermann. „Als Sachgebietsleiter Brandschutz ist mir die Situation an den Wochentagen bekannt, wenn viele Feuerwehrleute aus beruflichen Gründen nicht für Einsätze zur Verfügung stehen. Nach mehrmaligem Anfragen habe ich mich nun dafür entschieden, die Reihen der FF Calau zu stärken“, erklärt Toralf Krengel. Bevor sich der in Königs-Wusterhausen beheimatete und in Calau arbeitende Sachgebietsleiter für allgemeine Ordnungsangelegenheiten und Brandschutz für den Lehrgang anmeldete, schritt er durch das Calauer Rathaus, um nach geeigneten Kandidaten zu schauen, die ihm folgen könnten. Macht das Calauer Modell Schule? Fündig wurde er bei Mario Luther (Tiefbau, Grünlandpflege, Bauhof) und bei Jan Hornhauer (Pressesprecher, Stadtmarketing, Tourismus). „Wenn wir beim Träger des Brandschutzes angestellt sind, erweist es sich als nützlich, die Vorbildfunktion auszufüllen. Zudem können die hier erlernten Dinge auch in privaten Situationen angewendet werden“, begründet Hornauer, was ihn bewogen hat, die (Feuerwehr-)Schulbank zu drücken. Der Pressesprecher sieht sich als klassischen Quereinsteiger: „In der Familie und bei den Vorfahren gab es bisher keinen, der aktiv bei der Feuerwehr mitgewirkt hat“, sagt er. Ob das Calauer Modell womöglich Schule macht? „Ich würde mich freuen, wenn es positive Effekte auf andere Behörden auslöst“, hofft Frank Fiedermann. Spontan fallen dem 1. Hauptbrandmeister die OSL-Kreisverwaltung und das Finanzamt ein. Was die Calauer Stadtverwaltung betrifft, stützt er sich wie die beiden weiteren Prüfer, Marco Pötsch und Fred-Hagen Karzenburg, auf die Zusage von Beate Matzke. Demnach will die Haupt- und Ordnungsamtsleiterin noch stärker die Werbetrommel für ehrenamtliche Feuerwehrdienste rühren und dabei auch auf Unternehmen der Stadt zugehen. Jeder ist bei der freiwilligen Feuerwehr willkommen. Zufriedenstellend: Bereits für den im Herbst anlaufenden Lehrgang gibt es bereits Anmeldungen. „Jede Frau und jeder Mann sind uns willkommen, auch wenn schon einige Lebensjahrzehnte hinter ihnen liegen“, appelliert Robert Abt. Darin eingeschlossen, die vermeintlich kleinen Ortswehren, denen unter anderem zum Nachziehen von Einsatzkräften enorme Bedeutung zukommt, so der Altdöberner Ortswehrführer. Welche Vorteile eine Gruppendynamik auslöst, macht er an den Feuerwehren in Bronkow und Muckwar fest, wo jeweils vier Frauen und Männer die Prüfung bestanden haben. „In Muckwar (Gemeinde Luckaitztal) hat sich die Einsatzstärke mit einem Schlag um 25 Prozent erhöht“, zeigt sich Robert beeindruckt. Quelle: lr-online

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