24. März 2022 / 12:03
Autor:  Uwe Hegewald

Kreisfeuerwehrverband lässt nichts anbrennen

Feuerwehrleute des Landkreises ziehen nach zwei Jahren erstmals wieder Bilanz. Corona, politische Neuaufstellung und Krisen können ihnen nichts anhaben.

Fünf Tote nach Verkehrsunfällen, ein Toter nach Wohnungsbrand und erheblicher Sachschaden sind die Schreckensbilanz des zurückliegenden Einsatzjahres. 1013 Mal rückten die Feuerwehrleute kreisweit aus, 2020 belief sich die Zahl auf 796 Einsätze. Gestiegen ist auch die Zahl der Wohnungsbrände von zehn (2020) auf 29 (2021). Aufmerksam verfolgt Rolf Fünning die Ausführungen von Landrat Siegurd Heinze zum zurückliegenden Einsatzgeschehen. Fünning ist seit November Präsident des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Brandenburg und in seiner Funktion erstmals bei der Delegiertenversammlung eines Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) dabei. Die weite Anreise aus Eisenhüttenstadt zur Delegiertenversammlung des KFV-OSL in der Bauernküche Bronkow hat sich gelohnt. Zwischenzeitlich trägt die Stippvisite des LFV-Präsidenten den Charakter einer Lehrstunde. So konnte Rolf Fünning erfahren, dass aufgrund von Corona zwar zahlreiche Ausbildungstermine, Veranstaltungen und Feuerwehrsport-Wettbewerbe abgesagt werden mussten, der KFV sich dennoch gut aufgestellt sieht. KFV-Vorsitzender Sebastian Lehmann macht das an die Indienststellung mehrerer neuer Einsatzfahrzeuge, darunter fünf Katastrophenschutzfahrzeuge fest, an der Treue von Sponsoren, bei denen neue hinzugewonnen werden konnten aber auch an der „guten Kooperation zwischen Landkreis und Kreisfeuerwehrverband“. Worte, die bei Siegurd Heinze sprichwörtlich wie Öl runtergehen. Der Landrat kündigt an, dass der Umbau des FKTZ (Feuerwehr- und Katastrophenschutz Technisches Zentrum) noch in diesem Jahr seinen Abschluss findet. „Bis 2022 hat der Landkreis rund 3,3 Millionen Euro in eure neue Ausbildungsstätte investiert“, teilt er den Delegierten mit. Bei Rolf Fünning löst das zustimmendes Nicken aus. Doch die überraschenden Momente sollen erst noch kommen. Fred-Hagen Karzenburg – vor wenigen Monaten zum Kreisjugendfeuerwehrwart wiedergewählt – informiert, dass die Mitgliederzahl in den Jugendfeuerwehren des Landkreises die magische Zahl von 1000 Jungen und Mädchen (31 Prozent) übersprungen wurde. „1090 Nachwuchskräfte im Alter von unter fünf bis 18 Jahren belegen, dass die Pandemie bei uns keinen Mitgliederschwund ausgelöst hat. 43 Ausgebildete konnten in die jeweiligen Einsatzabteilungen wechseln“, so der Calauer. 13.676 ehrenamtliche Stunden seien erbracht worden, wobei das nur die notierten Stunden erfasse, hebt er hervor. Die Anwesenheit des LFV-Präsidenten nutzt Karzenburg, um anzumerken, das bei der Zusammenarbeit mit der Landesjugendfeuerwehr noch reichlich Luft nach oben vorhanden sei. „Ich wünsche mir mehr Professionalität und Kontinuität“, stellt er klar. Rolf Fünning nimmt diesen dringlichen Hinweis in die LFV-Geschäftsstelle nach Potsdam mit. Und noch viele andere Anregungen von denen er in Bronkow zum ersten Mal erfährt. „Dass es bei euch seit fünf Jahren einen Kinderbrandschutztag gibt, ist eine tolle Idee. Ebenso das Netzwerk ´Fit und gesund im Einsatz`, von dem ich zum ersten Mal höre“, räumt der Diplom-Ingenieur für Brandschutz ein. 30 Jahre lang führte er die Werkfeuerwehr der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH, um sich jetzt für die Belange der Feuerwehrleute im Land einzusetzen. „Sprecht mich an, sagt uns, wo die Säge klemmt, wir hören zu“, beteuert er gegenüber den 66 Delegierten und im Beisein des SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Roick. Eigentlich zu wenig Teilnehmer, bei 146 eingeladenen Frauen und Männern, was dazu führt, die Delegiertenversammlung aufgrund nicht gegebener Beschlussfähigkeit abzubrechen. „Wir haben da etwas vorbereitet“, erklärt Versammlungsleiter André Bilz und zaubert eine neue Einladung auf die Video-Leinwand. Wie der Ruhlander begründet, ist es laut Vereinssatzung möglich, spontan eine neue Delegiertenversammlung einzuberufen, die eine Beschlussfähigkeit ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Teilnehmer zulässt.

Quelle: lr-online.de

Fotos: H. Neumann