Für langjähriges Engagement wurde Feuerwehrleuten des Verbandes OSL bei einer Veranstaltung in Brinkow gedankt.
Sigurd Heinze brachte es auf den Punkt: „Sie sind der Garant für den Schutz von Leib, Leben und Eigentum unserer Einwohnerinnen und Einwohner. Sie dienen dem Gemeinwohl – und das in vielen Situationen auch unter Gefährdung der eigenen Gesundheit.“
Den Ausführungen des Landrates bei der Auszeichnungsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes Oberspreewald-Lausitz (KFV-OSL) kann Herbert Villwock nur zustimmen. Am vergangenen Samstag machte sich der Lauchhammeraner auf den Weg nach Bronkow, wo in der Bauernküche die traditionelle Ehrung von Feuerwehr-Urgesteinen und Edelhelfern stattfand. Seit 60 Jahren schiebt der 71-Jährige ehrenamtlichen Dienst in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr (FF). „Fünf Tage vor meinem elften Geburtstag bin ich der damaligen Pionierfeuerwehr beigetreten. Nach dem Mitwirken bei den Jungen Brandschutzhelfern ging es dann nahtlos in die Einsatzabteilung“, blickt er zurück.
Herbert Villwock steht stellvertretend für die über 120 Frauen und Männer denen für 40, 50 oder 60 Jahre ehrenamtliches Wirken in der Feuerwehr gedankt wurde. Mit Wilfried Wende (Calau) und Günther Peschmann (Saadow) konnten sogar zwei Veteranen die Treuemedaillen für 70 Dienstjahre persönlich entgegennehmen.
Wie Landrat Heinze betonte, brächten sich viele Urgesteine bis heute ein. „Sie dienen als Vorbilder und gute Seelen unserer Feuerwehren“, würdigte er und spannte den Bogen zu den Nachwuchsfeuerwehren. „Der Zuwachs ist erfreulich“, so der Landrat, der allen dankte, die dafür ihren Beitrag leisten.
Herbert Villwock gilt als klassischer Quereinsteiger. „Von meinen Vorfahren war keiner in der Feuerwehr. In unserem Wohnhaus lebten aber zwei Kinder, die regelmäßig die Pionierfeuerwehr besuchten und mich animierten, doch einfach mal mitzukommen“, erzählt er. Als 15-Jähriger hatte der in Thüringen Geborene bereits selbst Ausbildungen durchgeführt und somit den Grundstein für eine beispiellose Karriere bei der Feuerwehr gelegt.
Raketen auf dem Marktplatz
Hinter dem 1. Hauptbrandmeister liegen zahlreiche Ausbildungen, die ihn dazu qualifizierten, Führungsfunktionen auszufüllen. Von 1985 bis 2002 war er Leiter der FF Lauchhammer-Mitte, von 1994 bis 2006 stellvertretender Stadtbrandmeister und über einen Zeitraum von 20 Jahren gefragter Kreisausbilder. „Seit April 2022 bekleide ich nun den Vorsitz unserer Alters- und Ehrenabteilung“, berichtet er. Betroffenheit hallt in seinen Worten mit. Zahlreiche Kameraden, die ihm bei spektakulären Einsätzen zur Seite standen, leben inzwischen nicht mehr. Sehr genau erinnert sich Herbert Villwock noch an den Katastrophenbrand 1983 zwischen Altdöbern und Großräschen, der über 1000 Hektar Wald vernichtete. „Ein heikler Einsatz, weil sich das Feuer bedrohlich dem NVA-Raketenstützpunkt näherte. Der war für uns tabu, sodass wir Löschwasser über lange Wegstrecken heranholen mussten“, erinnert sich der Lauchhammeraner. Ein Inferno konnte verhindert werden, weil die NVA ihre Raketen evakuierte und teilweise ohne Tarnung an sichere Standorte verlegte – sechs Raketen sogar auf den Marktplatz in Großräschen.
Zwei Wochen waren Feuerwehrleute um Herbert Villwock im Chransdorfer Forst bei der bisher größten Brandkatastrophe der Lausitz im Einsatz. Dass solche Dramen an den Beteiligten nicht spurlos vorbeigehen, steht außer Frage. Überliefert ist das Quittieren des Dienstes eines Feuerwehrmannes, der mit drei weiteren Kameraden nur knapp dem Feuertod entkam.
Tobias Pelzer weiß um die Courage „seiner“ 2446 Frauen und Männer im Landkreis, die im vergangenen Jahr zu 256 Bränden sowie zu 1088 technischen Hilfeleistungen gerufen wurden. Erstmals moderierte der Kreisbrandmeister die Auszeichnungsveranstaltung, die er mit den aufbauenden Worten „Gut Wehr, Glück auf und Gottes Segen“ abschloss.
Quelle: Lausitzer Rundschau