06. Oktober 2008 / 10:10
Autor:  Uwe Hegewald

Landwirt Sawade sagt Dakeschön

Gemütliche Runde nach Schoberbrand

Einsatzfahrzeuge und Pkws rollten am Samstag in Richtung Groß Jehser, einzelne Feuerwehrleute düsten auf einem Fahrrad dorthin. Ihr Ziel war wieder einmal der Landwirtschaftsbetrieb Zinnitz – Groß Jehser, wo am frühen Morgen des 21. Juni rund 700 Heuballen in Flammen standen. Dieses Mal blieben die Sirenen und Blaulichter jedoch ausgeschaltet. Landwirt Wolfgang Sawade hatte die Floriansjünger eingeladen, um sich bei diesen für ihren damals gezeigten Einsatz bei der Brandbekämpfung zu bedanken. Was genau an diesem Junisamstag geschah, kennt Wolfgang Sawade nur vom Hörensagen. „Wir hatten uns mal eine Auszeit gegönnt und sind zwei Tage zuvor nach Rhodos in den Urlaub geflogen“, erzählt der Geschäftsführer des Landwirtschaftsbetriebes, welcher als "Partner der Feuerwehr" vor einiger Zeit durch den Innenminister für seine Verdienste ausgezeichnet wurde. Sein Vertreter Robert Häußler hatte ihn über die Geschehnisse informiert, aber umgehend mitgeteilt, dass ein Urlaubsabbruch nicht notwendig sei. Um 4:02 Uhr hatte die Leitstelle in Cottbus die Feuerwehrleute aus Calau und seinen Ortswehren aus ihre Betten getrommelt und nach Groß Jehser beordert. Was folgte, war ein präziser Löscheinsatz  und ein reibungsloses Zusammenwirken mit den nachgerückten Kräften aus Lübbenau und Vetschau. „Wir hatten eine Riegelstellung aufgebaut und dafür gesorgt, das Gelände um den benachbarten Rinderstall feucht zu halten“, erinnert sich André Dreßler, der seinerzeit den Einsatz leitete. Bis auf eine Entfernung von 25 Metern zum Rinderstall loderten die durch Selbstentzündung in Brand geratenden Rechteckballen. Fortwährend wirbelten durch die Hitze geborstene  Eternitsplitter vom Dach der Lagerhalle durch die Luft. Das Löschwasser musste aus einer endlos erscheinenden Schlauchleitung vom Privatteich der Familie Vité herangepumpt werden. Der Erfolg des Einsatzes, der bis 16 Uhr andauerte, hatte viele Väter und Mütter, blickt André Dreßler zurück. Die Abschnittsleiter Thomas Pelzer, Frank Bareinz und Dirk Augustin nennt er, ferner das wie ein Uhrwerk funktionierende Miteinander aller rund 120 Feuerwehrleute, die an diesem Tag im Einsatz waren. Ein ganz dickes Lob richtet der stellvertretende Stadt- und Kreisbrandmeister an die Einwohner aus Groß Jehser und Zinnitz: „Die Leute sind mit Speisen und Getränken zum Einsatzort gekommen – eine feine Geste, die die Truppe zusätzlich motiviert hat.“ Wolfgang Sawade weiß eine weitern Grund, warum an diesem tragischen Tag alles so reibungslos über die Bühne gegangen ist: „Am 3. Mai hatten die Calauer Feuerwehrleute auf genau diesem Gelände eine Generalübung. Dabei ist der Brand unserer Lagerhalle simuliert worden“, erinnert er sich. „Wir hatten tüchtig Glück gehabt“, sagt er, „nicht auszudenken, wenn das Feuer auf den Rinderstall übergegriffen hätte oder unter den Tieren eine Panik ausgebrochen wäre.“ Der durch das Feuer verursachte Schaden beläuft sich auf rund 50.000 Euro. Ein enormer Verlust, für den Landwirtschaftsbetrieb Zinnitz – Groß Jehser, der es sich trotzdem nicht nehmen ließ, ein persönliches Dankeschön an die Helfer zu richten. In einem eigens errichteten Festzelt servierte das Team um Wolfgang Sawade den tapferen Feuerwehrleuten am Samstag Getränke und gegrillte Schulterstücken vom Schwein. „Über Birkenholz gegart eine Delikatesse“, erklärt Küchenchef Günther Schrodt. „Gerade gut genug für die couragierten Feuerwehrleute, die diese vorbildliche Rindermastanlage gerettet haben.“ Quelle: Lausitzer Rundschau

Fotos: U. Hegewald; FF Calau