Alle Jahre wieder ... lädt der Kreisfeuerwehrverband OSL sowie der Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz zu einer Auszeichnungsveranstaltung verdienstvolle Kameradinnen und Kameraden ein. Der Saal in Bronkow war wie immer sehr gut gefüllt, die Stadtkappel aus Lübbenau spielte zur Umrahmung dieser Veranstaltung. „Es gab keine Sekunde des Zögerns, ich würde es immer wieder so machen“, sagt Stefan Hake. Am 1. August dieses Jahres hat der Calauer Feuerwehrmann einem anderen Kameraden mit einem selbstlosen Einsatz das Leben gerettet. Für seine Couragiertheit ist der 21-jährige Oberfeuerwehrmann auf der Auszeichnungsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes Brandenburg in Gold ausgezeichnet worden. Weitere 167 Feuerwehrleute und Zivilpersonen erhielten eine Ehrung für langjährige Mitgliedschaft oder überdurchschnittliches Engagement in oder für die Reihen der Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Den schicksalhaften Sommertag, der ihm und seinem Kameraden Sven Reiche hätte das Leben kosten können, wird Stefan Hake nie vergessen. Sie waren für die Mehßower Jugendfeuerwehr unterwegs und hatten auf der Rücktour eine Rauchentwicklung beobachtet. Nach der Meldung an die Leitstelle näherten sie sich dem Brandherd, überquerten dabei einen Weidezaun und erlitten beim Herunterdrücken des Koppeldrahtes einen Stromschlag. Die beiden Männer wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass rund 700 Meter entfernt von ihrem Standort durch einen Blitzschlag eine 20-kV-Leitung gerissen war und auf dem Koppeldraht lag. Mit einem heftigen Spatenschlag konnte Stefan Hake den Draht durchtrennen, wobei er selbst einen Stromschlag erlitt. Die Rettung der Verunfallten erfolgte durch hinzugeeilte Kameraden. Für Manfred Mrose war diese Großtat beispielgebend. In seiner Rede bedankte sich der Vorsitzende des KFV „für die Einsatzbereitschaft, Selbstverständlichkeit der Nächstenhilfe, unter Einsatz der eigenen Gesundheit, ja sogar des Lebens, für andere und für das Gemeinwohl“. Er beklagte aber auch das immer mehr zu verkümmern scheinende Bewusstsein, dass es eine allgemeine Bürgerverpflichtung zum gegenseitigen Beistand gäbe. „Vielmehr zählen heute Selbstverwirklichung, Eigenständigkeit, Ungebundenheit und persönliche Freiheit zu den Leitmotiven in der Gesellschaft“, bemängelte er. Dem will man sich entgegenstellen – mit offensiver Öffentlichkeitsarbeit, Tagen der offenen (Depot-) Tür und weiteren Aktionen wie die jährliche Ehrung der ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute durch den Landrat. „Manfred Mrose hat mit emotionalen Worten den Punkt getroffen. Wem nützt es, wenn wir die modernsten Feuerwehrfahrzeuge besitzen, diese aber nur unzureichend besetzen können“, betonte Georg Dürrschmidt. Der Landrat rief zur Achtsamkeit vor rechtsorientierten Personen auf, „die sich den Jugendlichen schleichend nähern und versuchen, in deren Köpfen falsches Gedankengut hineinzupflanzen“. Mit einem kräftigen Lob würdigte Georg Dürrschmidt das gesellschaftliche Engagement der Freiwilligen Feuerwehr, das über das „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ hinaus geht. Das Einsatzgeschehen 2008 im OSL-Kreis verzeichnet bisher 183 Einsätze zur Brandbekämpfung und 366 Technische Hilfeleistungen. Bei den Einsätzen waren über 8000 Feuerwehrleute beteiligt, die allein in diesem Jahr 31 Menschenleben retten konnten. „Für mich seid ihr Helden und das meine ich aus ganzem Herzen“, ließ der Landrat den Gästen in der „Bauernküche“ in Bronkow wissen. Der verbalen Verneigung folgte die Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft ( 76 Feuerwehrleute) sowie für 50-jährige (54) und 60-jährige (28) Treue zur Feuerwehr. Auf 70 Jahre Feuerwehrdienst kann Georg Petschick aus Lieske (Gemeinde Neu-Seeland) zurückblicken. Der 87-Jährige konnte die Ehrung jedoch nicht persönlich entgegennehmen. Ihm, wie auch allen anderen verhinderten Jubilaren werden die Auszeichnungen nachgereicht. Weitere Auszeichnungen: Kreisbrandmeister Ingo Worreschk ist mit dem „Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes Land Brandenburg“ ausgezeichnet worden. Vorgenommen wurde die Ehrung von Manfred Gerdes, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes. Das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbandes erhielten: Eberhard Koch und Hartmut Tischer (beide FF Ruhland), Robert Thiel und Günter Vulpius (beide FF Lauchhammer), Detlef Krüger (Raddusch) sowie Elke Ristau (Sparkasse Niederlausitz) und der Mitarbeiter der Kreisverwaltung, Reiner Schulze. weitere Fotos: Text: Uwe Hegewald
Quelle: Lausitzer Rundschau