14. März 2010 / 23:03
Autor:  Uwe Hegewald

Delegiertenversammlung 2010 - Teil 2

Für Führerschein selbst zahlen?

Die Worte, die Manfred Mrose an die 111 Teilnehmer der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) Oberspreewald-Lausitz richtet, sind klar und aufrichtig. „Wer hält denn die Knochen hin, wenn es brenzlig wird“, ruft der Verbandsvorsitzende den Gästen in der Bauernküche Bronkow ins Bewusstsein und beklagt das schleichende Verschieben von Zuständigkeiten. Immer häufiger werden die Feuerwehrleute zwischen Ortrand und Ragow zu Einsätzen gerufen, die nicht in ihrem Einflussgebiet liegen. Es liege in der Natur der Feuerwehrleute, Hilferufe nicht zu überhören. Dass die Ehrenamtlichen jedoch immer häufiger auch zu Tragehilfen und Türöffnungen gerufen würden, erwecke den Eindruck, dass mit der Feuerwehr qualifiziertes Personal gefunden sei und ein Ausdünnen in anderen Institutionen rechtfertige. Die Feuerwehr abseits der Brandbekämpfung zu rufen, habe sich zur Normalität entwickelt. Insbesondere bei den technischen Hilfeleistungen auf den Straßen während des Endloswinters sei das sichtbar geworden, betont Manfred Mrose. „Wir alle konnten in den Medien verfolgen, was auf den Autobahnen passiert ist. Und wer waren die ersten Helfer? Die Feuerwehrleute“, unterstreicht Landrat Siegurd Heinze (parteilos). Er selbst ist seit 32 Jahren Mitglied der Feuerwehr Meuro und stand so vor seiner Delegiertenkonferenz-Premiere vor der Wahl, an dieser in Uniform oder in Zivil teilzunehmen. Letztere erhielt den Vorzug zuzüglich einer feuerwehrroten Krawatte. Heinze appelliert, „ständig den Dialog mit Kommunen und Trägern des Brandschutzes zu suchen“. „Was in Herzberg passiert ist, darf sich nicht wiederholen“, sagt er. Brennendes Thema des Treffens ist die ins Rollen geratende Diskussion zum günstigen Erwerb eines Führerscheins für Feuerwehrleute. Für den Verbandsvorsitzenden Manfred Mrose ist es betrüblich, wenn Mitglieder zum Steuern eines Einsatzfahrzeugs 3000 bis 4000 Euro aus eigener Tasche berappen müssen. Landtagsabgeordneter Werner-Siegwart Schippel (SPD) empfiehlt, die finanzielle Last auf mehrere Schultern zu verteilen. „Alle müssen ihren Anteil tragen. Am Ende wird es für alle billiger“, betont er und lobt die Bemühungen des Landesfeuerwehrverbandes. „Der steht für Zugeständnisse beim Führerscheinerwerb für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen“, so Landesverbands-Vizepräsident Günter Prüfer. Ein Fall im Landkreis Spree-Neiße habe die Alarmglocken läuten lassen: Wegen eines fehlenden Fahrzeugführers konnte ein Trupp nicht zum Einsatz ausrücken. Prüfer gelingt es, mit einem bei Delegiertenversammlungen einmaligen Aufruf Aufmerksamkeit bei den Delegierten zu ernten: „Ich kann das Klagen zur demografischen Entwicklung und deren Auswirkungen auf die Einsatzstärke der Wehren nicht mehr hören und appelliere an die jüngeren Feuerwehrleute, ihren Beitrag zum Feuerwehrnachwuchs zu leisten“, so Günter Prüfer schmunzelnd. Quelle: LAUSITZER RUNDSCHAU

Fotos: H. Neumann