25. September 2010 / 20:09
Autor:  Ronny Dreier

Feuerwehr probte mit Polizei, Rettungsdienst, SEG und THW den Ernstfall

Großaufgebot an Rettungskräften im Betonfertigteilwerk in Lauchhammer

Die laut heulenden Sirenen der anrückenden Einsatzfahrzeuge schienen am vergangenen Samstagmorgen in Lauchhammer kein Ende nehmen zu wollen. Etwas Schlimmes musste passiert sein und genau das war Hintergrund der an jenem Tage zu bewältigenden Aufgabe. „Explosion mit Gebäudeeinsturz und vermissten Personen“ lautete der von der Leitstelle Lausitz in Cottbus erteilte Einsatzauftrag. Damit wurde eine seit mehreren Wochen geplante Einsatzübung realisiert, die die Einsatzkräfte vor eine nicht alltägliche Aufgabe stellte. Aufgeregt nahm ein Mitarbeiter der Fa. B+F Betonfertigteilgesellschaft Lauchhammer mbH die eintreffenden Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr in Empfang und versuchte zu erklären, was passiert sei. Es habe eine große Explosion gegeben. Einige seiner Kolleginnen und Kollegen mit denen er gerade noch zusammengearbeitet hat sind verschüttet, zwei andere konnten sich leicht verletzt selbst befreien. Lange Zeit war unklar, um wie viele Vermisste es sich handelte. Zudem drang dichter Rauch aus einem Bereich des Übungsobjektes. Die mitalarmierte Schnell-Einsatz-Gruppe des DRK (SEG) richtete sofort einen Sichtungs- und Behandlungsplatz auf einer nahegelegenen Wiese ein, wo kurze Zeit später die ersten Verletzten versorgt wurden. Aufgrund der sehr guten Eigenschaften des Übungsobjektes, konnten die Verletztendarsteller sowie mehrere Dummies optimal „versteckt“ werden. Demnach musste auch entsprechende Technik angewendet werden, um diese zu befreien. Alles spielte sich nahe der Realität ab. Dies ist vor allem der ausgezeichneten Unterstützung der Fa. B+F Betonfertigteilgesellschaft Lauchhammer mbH zu verdanken, die optimale Voraussetzungen schaffte. So konnte selbst ein Dummy unter mehreren tonnenschweren Betonteilen eingeklemmt werden. Zur Bewältigung dieser Aufgabe forderte Einsatzleiter Peter Pertzsch unverzüglich Unterstützung durch die Bergungsgruppe des THW Senftenberg an. Auch sie war von der Realitätsnähe dieser Übung begeistert und konnte so große Erfahrungen im Umgang mit derartigen Lagen sammeln. Während die Rettungsarbeiten langsam zu Ende gingen, passierte plötzlich auf dem durch die Polizei gesicherten Werksgelände ein Arbeitsunfall. Die angenommene Situation: Ein an Aufräumungs-arbeiten beteiligter Gabelstapler, der mit einer 5 t schweren Betonplatte beladen war, musste plötzlich so stark bremsen, da vor ihm ein vorbeifahrendes Fahrzeug auftauchte, dass dieses durch die von der Gabel rutschende Betonplatte begraben und der Fahrer eingeklemmt wurde. Ein weiteres Fahrzeug fuhr in die Unfallstelle. Dieses Szenario stellte die Einsatzkräfte vor eine besondere Aufgabe, so dass auch hierfür das anwesende THW zur Unterstützung eingesetzt wurde. Die Zuführung von geeigneten Fremdgeräten, wie etwa weitere auf dem Werksgelände befindliche Gabelstapler o.ä. wurde unterbunden. Sollte hier doch ausschließlich Wert auf die Benutzung eigener Mittel gelegt werden. Das Training an den Geräten, um auch einmal Grenzerfahrungen zu machen, wurde vor die Schnelligkeit der Menschenrettung gestellt, zumal der herbeigerufene Notarzt bereits den Tod des eingeklemmten Fahrers feststellte. Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes kümmerten sich derweil um die Versorgung des anderen Fahrzeugführers. Übungen in solchen Größenordnungen finden in aller Regel nur sehr selten statt, sind aber außerordentlich wichtig, um das Zusammenwirken verschiedener Fachdienste zu trainieren. Es ist wichtig voneinander zu wissen und nicht zuletzt voneinander zu lernen. Die Feuerwehr Lauchhammer setzt hier immer wieder auf gemeinsame Ausbildungs-veranstaltungen mit dem Rettungsdienst, der SEG, dem THW und der Polizei, denn nur wer die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereiche des Anderen kennt, kann sich optimal ergänzen und steht sich nicht im Weg. Nachdem es schon derartige Einsatzübungen mit dem Rettungsdienst, der SEG und der Polizei gab, holte man sich in diesem Jahr erstmalig das THW mit ins Boot. Wir können von einer gelungenen Veranstaltung sprechen, die allen Beteiligten ihre Stärken und Schwächen aufgezeigt, neue Erfahrungen gebracht und nicht zuletzt auch Spaß gemacht hat. Eine umfangreiche Auswertung erfolgt mit allen Teilnehmern gesondert. Abschließend bedankt sich die Feuerwehr Lauchhammer bei allen anwesenden Rettungskräften für ihren Einsatz. Ein besonderer Dank gilt der Fa. B+F Betonfertigteilgesellschaft Lauchhammer mbH für die ausgezeichnete Unterstützung bei der Planung und Durchführung dieser Übung sowie den Verletztendarstellern der Feuerwehr Ortrand. Weiterer Dank an die Rettungswache Lauchhammer, die SEG-Sanität, das THW OV Senftenberg und die Polizeiwache Lauchhammer für die hervorragende Zusammenarbeit in der Vorbereitungs- und Übungsphase. 

Fotos: FF Lauchhammer