21. November 2011 / 20:11
Autor:  Manfred Feller

Krankenhaus steht lichterloh in Flammen - Feuerwehr übt für den Ernstfall

Brände und Katastrophen nehmen keine Rücksicht auf den Feierabend der Floriansjünger. Am Freitag kurz nach 18 Uhr wird die komplette Senftenberger Feuerwehr alarmiert. Die Ortsteilwehren rücken mit aus. Ihr Ziel ist das Krankenhaus in Senftenberg.

Es ist ein ungemütlicher Freitagabend. Nebel wälzt sich durch die Kreisstadt. Die feuchte Kälte kriecht durch die Kleidung. Die meisten Berufstätigen haben jetzt Feierabend und bereiten sich auf das Wochenende vor. Nicht die Feuerwehrfrauen. Sie müssen auf den obligatorischen Einkauf mit ihren Männern noch eine Weile warten. Der Senftenberger Stadtbrandmeister Frank Albin hat etwas Besseres vor. Er lässt das Krankenhaus kurzerhand in Flammen aufgehen. Das heißt: Großalarm für die Löschzüge Senftenberg, Großkoschen, Hosena und Brieske sowie für die Löschgruppen Peickwitz, Sedlitz, Kleinkoschen und Niemtsch. Nach knapp fünf Minuten rast das erste Tanklöschfahrzeug mit Blaulicht heran und bezieht am vorgeschrieben Ort Position. Fast zeitgleich biegt die Einsatzleitung mit ihrem Transporter in die Krankenhausstraße ein. Die Absperrpoller der Zufahrt zum Klinikhaupteingang werden entriegelt und entfernt. Rein geht es. Eine Feuerwehr nach der anderen rückt nun an. Bald ist der Klinikkomplex, zu dem Millionen-Neubauten aus den vergangenen Jahren gehören, ,,umzingelt''. Später berichten Kameraden, dass sie auf den Straßen ganz schön aufpassen mussten, weil nicht alle Kraftfahrer sofort Platz gemacht haben. Auch am Klinikum rollt der Verkehr unbeeindruckt von dem Riesenauflauf sehr zügig vorbei. Am Einsatzleitwagen treffen die ersten drei Brandbekämpfer mit Pressluftatmer ein. Weitere folgen. Jede Ortswehr hat diese Spezialisten, die im Feuer- und Katastrophenfall vornewegmarschieren und die Lage erkunden. Stadtbrandmeister Frank Albin eilt vom Haupteingang zur Krankenhausstraße, dann zur Calauer und zur Erxlebenstraße und wieder zurück. Hat jede Feuerwehr ihren laut Einsatzplan vorher zugewiesenen Aufstellplatz eingenommen? Die Übungspanne aus dem Jahr 2007 soll sich nicht wiederholen. Seinerzeit „versammelten“ sich alle Einsatzgruppen an einem Fleck. Diesmal klappt alles bestens. Die Angriffstrupps haben sich korrekt positioniert und können auf jeder Seite des Krankenhauses sofort vorstoßen. Und nicht nur das. Die Floriansjünger bewegen sich zielgenau in dem Gebäudekomplex. „Es gibt ein Lauftraining mit Laufkarte“, erläutert Wilhelm Lutz, Katastrophenschutzbeauftragter im Hause. Unterdessen bauen die Feuerwehren die Löschwasserversorgung auf. Keiner muss mehr Schläuche durch das ganze Gebäude und über die Treppen schleppen. Im Klinikum wurden sogenannte Trockenleitungen mit Abnahmestellen verlegt. Die Kameraden müssen nur noch die Hydranten mit der Löschwassereinspeisung verbinden. Davon gibt es rings um das Krankenhaus mehrere Punkte. Dadurch wird Zeit gewonnen. Die brauchen die Feuerwehrleute. Denn wenn das Klinikum voll belegt ist, müssten theoretisch 300 Patienten aus 15 Stationen in Sicherheit gebracht werden. Hinzu kommen die Beschäftigten. Rund 120 Personen sind es während der Tagschicht. Bei einem eingegrenzten lokalen Ereignis müssen die Betroffenen jedoch nur in den nächsten Brandabschnitt gebracht werden. Hinter den automatisch schließenden Türen ist man sicher. Nach etwa einer Stunde ist die Ausbildung am Klinikum beendet. Jede Gruppe hat sich die Örtlichkeit noch einmal genau angesehen, erhält Hinweise. „Ich bin zufrieden mit dem Einsatz. Alle waren zeitnah da“, so Wilhelm Lutz. Frank Albin schränkt ein: „Das letzte Fahrzeug kam erst nach 25 Minuten aus Hosena an. Die Kameraden mussten vier Minuten an der dortigen Bahnschranke warten.“ Ansonsten ist auch er zufrieden. Alle Löschzüge und -gruppen sind einsatzbereit angerückt – mit insgesamt 15 Fahrzeugen und 62 Mann. Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: Mirko Sattler