02. August 2007 / 19:08
Autor:  Uwe Hegewald

Die Gourmetköche an der Gulaschkanone

In Bronkow Kreisfeuerwehrtag versorgt

„Endlich Wochenende“, jubeln Berufstätige am späten Freitagnachmittag, stoppen die Maschinen, legen ihre Handwerkszeuge ab oder schließen ihre Büros. Für das Team um Gruppenführer Roman Kupsch beginnt zu dieser Stunde eine Verlängerung der anstrengenden Arbeitswoche. Als ehrenamtliche Helfer in der Sondereinsatzgruppe (SEG) Versorgung rollen sie mit ihrer Fahrzeugflotte vom Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnischem Zentrum (FKTZ) Großräschen zum Kreisfeuerwehrtag nach Bronkow. Gegen 18.30 Uhr biegen sie auf das Veranstaltungsgelände und parken ihre zwei Feldkochherde, umgangssprachlich auch Gulaschkanone genannt, millimetergenau unter die altehrwürdige überdachte Bronkower Bühne am Depot. „Mit dem vorhandenen Strom- und Wasseranschluss und der überdachten Arbeitsfläche, ist der Platz ideal“, unterstreicht Roman Kupsch. „Das kommt unserem Grundanliegen entgegen, so effektiv und schnell wie möglich zu arbeiten“, so der 32-Jährige, der nach Durchlaufen seines Wehrersatzdienstes 1992 gleich bei der SEG geblieben ist. Beim Kreisfeuerwehrtag gilt es rund 450 hungrige Feuerwehrleute zu verpflegen. „Dieses Mal stand Kesselgulasch auf der Wunschliste“, meldet Matthias Helbig. Der Fleischermeister zählt auf: 90 kg Schwein, 40 kg Rind, 10 kg Speck und Schmalz, rund 20 Liter Tomaten- und Paprikazusatz, 1 kg Gewürze. „Vergesse die 80 kg Kartoffeln und 30 kg Zwiebeln nicht“, ruft Carmen Klein dazwischen. Roman Kupsch schmunzelt. „Unser weiblicher ´Tim Mälzer-Verschnitt´ passt ganz genau auf“, flüstert er und erntet von der Regisseurin am überdimensionalen Kochlöffel einen energischen Blick. Etwas schämend beugt er sich wieder über das Einsatztagebuch und notiert Anheizzeit (6 Uhr), Zutaten und die Namen der insgesamt 13 mitwirkenden Helfer. „Die Leute  kennen ihre Handgriffe aus dem Effeff“, sagt er. Schief gegangen sei noch nie etwas. „Unser eigentliches Problem ist die dünne Personaldecke“, beklagt Roman Kupsch. „Wir suchen händeringend Leute, um unsere Reihen zu verstärken. Ideal wären Personen die bereits Berufserfahrungen in der Gastronomie oder im Lebensmittelbranche nachweisen können aber auch Mitwirkende mit handwerklichen Begabungen“, informiert er. Unter www.seg-versorgung.de seien Details zum Persönlichkeitsprofil und zu den Erwartungen die an die freiwillig, ehrenamtlich mitwirkenden Helferinnen und Helfer der Katastrophenschutzeinheit gestellt werden, zu erfahren. Dass sich ehrenamtliche Tätigkeit auch lohnt, davon kann Roman Kupsch zur Genüge berichten. Schon mehrmals ist er für sein langjähriges Engagement geehrt worden. So zum Beispiel am 16. Dezember letzten Jahres, als er mit weiteren 110 Bürgern des Landes Brandenburg am Tag des Ehrenamtes zu einem Treffen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck und dem Landtagspräsidenten Gunter Fritsch auf die MS Belvedere eingeladen worden war. Zeit, um über die außergewöhnliche Zusammenkunft zu plaudern, bleibt nicht. Das Kesselgulasch ist fertig, kann serviert oder zum Warmhalten in so genannte Thermoporte gefüllt werden. Die ersten Feuerwehrsportler haben ihre Teller schon geleert und damit bestätigt, dass sich die Erwartungen von Manfred Mrose erfüllt haben. Der KFV-Chef hatte beim Eröffnungsappell die Anwesenheit des Teams der SEG-Versorgung mitgeteilt und sagte: „Wir hoffen, sie treffen den Geschmack.“ Nach der Reinigung von Kochgeschirr und Gulaschkanone geht es irgendwann zurück ins FKTZ nach Großräschen. Die großen Tore werden geschlossen. Aufatmen. Endlich Wochenende.     Zum Thema: Bewerbungen unter Landkreis OSL, Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz, Dubinaweg 1, Senftenberg oder Verwaltungssitz Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnisches Zentrum (FKTZ) Großräschen, Seestraße 28, Großräschen (Tel.: 035753/69710). (Quelle: Lausitzer Rundschau)

Foto: Uwe Hegewald