29. September 2012 / 11:09
Autor:  Manfred Feller

Briesker sind gegen Feuerwehr am Gartenzaun

Gerätehaus und Übungsbahn soll zwischen Wohngrundstücken und Kleingärten gesetzt werden / Bäume fallen

Die Briesker Feuerwehr kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Zunächst wurde über Jahre ein erbitterter Streit mit der Stadtverwaltung Senftenberg darüber geführt, wie sinnvoll der im Einigungsvertrag mit dem damaligen Amt am See festgeschriebene Gerätehausneubau ist. Jetzt kann gebaut werden, doch passt den Anwohnern der Standort nicht. Mit wem man auch spricht: Kein Briesker hat etwas gegen den Löschzug Brieske der Freiwilligen Feuerwehr Senftenberg. Viele kennen auch die miserablen Arbeitsbedingungen im Industriepark Marga und gönnen den Floriansjüngern ein neues Gerätehaus von ganzem Herzen. Nach Angaben von Ortsvorsteherin Christina Nicklisch gibt es den Beschluss zu dem Baustandort seit Mai. Doch erst jetzt regt sich dagegen massiver Protest. Laut Stadtverwaltung hat ein unabhängiges Ingenieurbüro aus Bonn auf der Basis einer Risikoanalyse den idealen Standort für den Neubau gesucht und gefunden. Dieser befindet sich am Briesker Baumarkt. Doch da die Fläche vom privaten Eigentümer nicht verkauft wird, kam der nächstbeste Platz infrage: der gleisfreie Kohlebahndamm am Kreisel in Brieske-Ost. Er liegt zwischen den Wohngrundstücken der Phillip-Müller-Straße und den Kleingärten. Für das 33 Meter lange, fast elf Meter breite und einstöckige Spitzdachgebäude mit Höhen von 5,50 und etwa sieben Metern muss der Damm geholzt und abgetragen werden. Das Gebäude wird zwei Grundstücksbesitzern vor die Nase gesetzt. Die ebenfalls vorgesehene Übungsbahn für die Feuerwehr würde weitere Grundstücke berühren. Hier sei aber noch offen, ob der Damm dafür abgebaggert werden muss. In einer Einwohnerversammlung in dieser Woche im alten Briesker Depot warfen die betroffenen Einwohner der Stadt vor, alternative Standorte im Indus- triepark, insbesondere hinter dem Norma-Markt, nur ungenügend betrachtet zu haben. Dort müsse nichts zurückgebaut werden, was dem Steuerzahler günstiger komme. Den Brieske-Ostlern werde zudem ein wichtiger grüner Wind- und Lärmschutzstreifen genommen. Die Argumente für diesen noch nicht baureifen Platz erscheinen den Anliegern nicht schlüssig. Nach Angaben von Stadtbrandmeister Frank Albin liegt der gewählte Standort im Zentrum des Einsatzgebietes und der Wohnorte der Kameraden. Auch sei der Abstand zur Feuerwache Senftenberg gegeben, wie es der Beschluss der Stadtverordneten verlange. Nicht zuletzt müssen die Hilfsfristen von maximal 16 bis 17 Minuten gewahrt bleiben. Nach Ansicht betroffener Briesker seien die rund 500 Meter zwischen gewähltem Platz und Ausweichstandort bei Norma wohl nicht entscheidend. Im Ernstfall können auch diese zusätzlichen 30 Sekunden Fahrzeit entscheidend sein, entgegnet Ordnungsamtsleiter André Nickel. Als dann eine Brieskerin von Luftverschmutzung durch Feuerwehrfahrzeuge vor der Haustür spricht, verlassen einige Kameraden unter Protest die Runde. Im Jahresdurchschnitt rückt der Zug nur jeden dritten Tag zum Einsatz aus und trifft sich lediglich einmal in der Woche, am Freitagabend, zur Ausbildung.

Foto: Lausitzer Rundschau