02. Januar 2013 / 20:01
Autor:  Manfred Feller

Schrecken im Guteborner Brandhaus sitzt tief

Sechs Guteborner können sich vor Feuer und Qualm retten / Familien wird geholfen

Das Jahresende 2012 bleibt für die Familien Pflegel in der Guteborner Weinbergstraße 1 und 1 a für immer in schrecklicher Erinnerung. Das Reihenendhaus ist am Silvestermorgen in Flammen aufgegangen, und das Nachbargebäude wurde beschädigt. Alle sechs Bewohner konnten sich retten. Darunter waren zwei Kinder.

Der Schock über das Erlebte sitzt noch tief. Steffen Pflegel kämpft auch zwei Tage nach dem schrecklichen Ereignis mit den Tränen, wenn er an das wütende Feuer im Nachbarhaus denkt und dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. „Mein Bruder hat meine Familie gerettet“, spricht aus ihm tiefe Dankbarkeit. Die Familie sind seine Lebensgefährtin und die zwei Kinder, elf Jahre beziehungsweise acht Monate alt.

Der Brand soll, dies hätten die Kriminaltechniker ihnen bestätigt, im Stromkasten ausgebrochen sein. Dies war unter der Holztreppe, die zu den Schlafzimmern von Mutter und Bruder führt. Der Qualm habe beide aus dem Schlaf gerissen. „Sie sind gerade noch so rausgekommen“, ist der 44-Jährige immer noch erleichtert. Weil sein Bruder Torsten das Telefon in der Küche aufgrund von Feuer und beißendem Qualm nicht mehr erreicht habe, sei er ins Familiennachbarhaus gerannt. Vom dortigen Telefon aus alarmierte er die Rettungsleitstelle. In dieser Zeit war Steffen Pflegel zur nächsten Sirene gerannt. „Ich habe immer wieder draufgedrückt, bis der erste Feuerwehrmann kam und mich fragte, was los ist“, erinnert sich der gelernte Zimmermann, der als Elektriker arbeitet.

Löscharbeiten bis zum Mittag

Binnen weniger Minuten sei der erste Trupp am Brandort gewesen. Es folgten die weiteren Amtswehren. Bis gegen Mittag am Silvestertag dauerten die Löscharbeiten an.

Was dann geschah, berührt Steffen Pflegel nach wie vor. Kaum waren die Feuerwehren abgefahren, standen weitere Helfer auf dem Hof – Guteborner, die ihren in Not geratenen Nachbarn trotz der anstehenden Silvesterfeiern spontan helfen wollten. „Die Leute sind von sich aus gekommen“, zeigt sich der 44 Jährige immer noch überwältigt. Weil Regen angekündigt war, hatten sie Planen, Latten und Nägel mitgebracht und das durch den Brand offene Dach provisorisch abgedichtet. Am späten Nachmittag war alles erledigt.

Auch eine Firma hilft

Doch damit nicht genug. Weil in dem hauptsächlich auf dem Dachboden beschädigten Hausteil von Steffen Pflegel wegen des Löscheinsatzes der Strom abgeschaltet werden musste, bat der Hausherr die örtliche Elektrofirma Zieschang um Hilfe. „Der Chef kam sofort persönlich“, lobt Steffen Pflegel den uneigennützigen Einsatz am Neujahrstag. Dadurch konnte der Eigentümer wieder zurück in seine vier Wände. Während an seinem Hausteil das Dach komplett erneuert und das Obergeschoss wegen des starken Brandgeruchs renoviert werden muss, komme sein Bruder um eine Komplettsanierung nicht umhin.

Beide Familien seien versichert. Der erste Gutachter werde heute erwartet. Die Häuser sollen und müssen noch in diesem Jahr komplett wieder hergerichtet werden.

Torsten Pflegels Familie kam bei Schwester und Schwager in Ruhland unter. Mit Bürgermeister Detlef Ritter besah er sich am Mittwoch eine Wohnung, die die Zahnärztin Simone Liebelt vermietet. Heute wollen sie umziehen. Sein Bruder übernachte in einer Pension und seine Mutter bei ihrer Tochter. Der Ruhlander Ordnungsamtsleiter Harald Jurke habe noch am Brandvormittag die Unterstützung des Amtes bei der Wohnungssuche angeboten und auch geholfen

Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: Mirko Sattler