03. Mai 2013 / 11:05
Autor:  Uwe Hegewald

Italienische Momente in Neupetershain

Seite zehn Jahren pflegt die Feuerwehr Kontakt zum Zivilschutz Montecchio Maggiore in Norditalien

Am 1. Mai haben Vertreter vom Verein der Freiwilligen Feuerwehr Neupetershain und des Zivilschutzes Montecchio Maggiore eine Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung vor zehn Jahren begab sich eine achtköpfige Delegation aus der norditalienischen Stadt auf den Weg in die Lausitz, um das Jubiläum mit ihren deutschen Freunden zu feiern. Auch wenn beide Kommunen rund 1200 Kilometer voneinander getrennt sind, gab es im zurückliegenden Jahrzehnt immer wieder gegenseitige Besuche. "Wir haben miterlebt, wie an eurem neuen Feuerwehrdepot der Grundstein gelegt wurde, wie eure Kinder heranwuchsen aber auch wie bei einigen Herren die Haare ergrauten", scherzte Antonio Folco während der offiziellen Feierstunde. Neun Mal war der 57-Jährige seit 2003 zu Gast in Neupetershain und fühlte sich daher geradezu berufen, die Jubiläumsdelegation anzuführen. Folco ist Unternehmer einer Firma, die Bauteile für BMW, VW oder Siemens produziert. In seiner Freizeit zählt er zu den 50 Ehrenamtlichen der "Comitato volontario Protezione Civile Montecchio Maggiore", dem örtlichen Zivilschutz. Dorthin hatte es seinerzeit Marco Kara verschlagen: "Im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Projektes bin ich 2003 nach Italien gekommen. Bei dem Projekt sollten junge Arbeitssuchende in unterschiedliche Berufe reinschnuppern und einen Sprachkurs absolvieren", erklärt der 42-Jährige. Ansatzpunkt war eine Option, nach Anschluss des Praktikums im neu errichteten Vetschauer Feinsteinzeug-Werk Porcelaingres anzuheuern. Marco Kara berichtete den Italienern von seinen Tätigkeiten als Feuerwehrmann. Diese wollten sich wiederum vor Ort ein Bild von der Organisation, den Strukturen und vom Wirken der freiwilligen Feuerwehr in Deutschland machen. Mit einem Partnerschaftsvertrag besiegelten die Ehrenamtlichen beider Nationen schließlich eine inzwischen zehn Jahre währende Zusammenarbeit. Diese habe Bestand und trage Früchte, bemerkten der Altdöberner Amtsdirektor Detlef Höhl und der Neupetershainer Bürgermeister Wolfgang Müller. Beide zählten bereits zu den Augenzeugen der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Feuerwehrverein und dem Zivilschutz der italienischen Stadt, in der einer Sage nach Romeo und Julia gelebt haben sollen. Weder bestätigen noch dementieren konnten die Gäste, wonach es sich bei Montecchio Maggiore um die reichste Kommune Italiens handeln soll. So zumindest ist es bei Wikipedia zu lesen und auf der Homepage von Passau, eine von drei Partnerstädten Montecchio Maggiores. "Unsere Partnerschaft soll ein Baustein für das Haus Europa sein. Zum Pflegen der Kontakte werden wir unseren Freunden zu gegebenem Anlass einen Gegenbesuch abstatten", stellte Amtsbrandmeister René Vergin in seiner italienischen Festrede in Aussicht. Mehrere Wochen hatte der Neupetershainer am fremdsprachigen Text gefeilt, um die Freunde aus dem Land des Stiefels in der Landessprache willkommen zu heißen. Zum Überwinden von Sprachbarrieren während des viertägigen Treffens erwies sich indes die Gegenwart von Klaus Birkendahl als überaus nützlich. Der aus dem Rheinland stammende Hobby-Dolmetscher arbeitet seit über 15 Jahren in Italien, ist vor vier Jahren dorthin übergesiedelt und hat dort auch die Partnerin seines Lebens gefunden – selbstverständlich eine couragierte Italienerin, die sich im lokalen Zivilschutz einbringt. Quelle: Lausitzer Rundschau

Fotos: Uwe Hegewald