03. Juni 2014 / 11:06
Autor:  Manfred Feller

Floriansjünger im OSL-Kreis gut aufgestellt

Verband zieht überwiegend positive Bilanz / Fast alle Wehren gehalten, aber immer weniger Freiwillige

Der Feuerwehrverband des Landkreises Oberspreewald-Lausitz begeht 2014 sein 20-jähriges Bestehen. Er ist nach Aussage seiner Leitung für die Zukunft gut aufgestellt. Dahinter stehen mehr als 3000 aktive Kameradinnen und Kameraden. Das sind jedoch 1000 weniger als im Gründungsjahr. Der 20 Jahre junge Kreisfeuerwehrverband ist aus Sicht von Harald Jurke, von Beginn an Kreisbrandmeister und Geschäftsführer, eine Erfolgsgeschichte. Die Anzahl der aktiven freiwilligen Kräfte sei zwar um fast 1000 auf heute 3081, darunter etwa 500 Frauen, zurückgegangen, doch dieser Aderlass konnte zu großen Teilen durch hohe Investitionen in Gebäude und leistungsstärkere Technik kompensiert werden. Mit Unterstützung des Landes, des Landkreises und des Feuerwehrverbandes haben die Aufgabenträger in den Städten, Ämtern und Großgemeinden seit 1994 insgesamt zwischen 30 und 35 Millionen Euro investiert, so Harald Jurke, auch Ortswehrführer in Grünewald-Sella. "Die letzte große Anschaffung war die Digitaltechnik", sagt er. Im Landkreis gibt es zehn Städte und Ämter sowie eine Großgemeinde als sogenannte Amtsträger, zu denen jeweils eine Feuerwehr gehört. Dahinter stehen jedoch nicht weniger als 102 Ortsfeuerwehren und Löschgruppen. Sechs der kleinen Einheiten, wie in Tornitz, Repten und Barzig, haben sich in den vergangenen Jahren aufgelöst. "Solange es geht, wollen wir die übrigen erhalten", nennt Harald Jurke ein Ziel. "Sie sind vor allem auf dem Lande wichtig für die Identität und das dörfliche Leben", ergänzt Manfred Mrose, seit zwei Jahrzehnten Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes und Ortswehrführer in Klein Radden. Nachwuchs. Der seit 1990 anhaltende Wegzug der jungen Leute wirkt sich auch auf die Feuerwehren aus. Seit etwa acht Jahren zählen die 58 Nachwuchsgruppen jedoch konstant etwa 650 Kinder und Jugendliche. "Es waren mal ungefähr 1000", weiß der Kreisbrandmeister. Die aktuelle Zahl soll jetzt wenigstens gehalten werden. Deshalb sind nach Auskunft von Manfred Mrose die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Land der heutigen Zeit angepasst worden. Während die Steppkes zuvor fast ausschließlich von den Sportvereinen umworben worden waren, dürfen seit ein paar Jahren nun auch die Wehren Kinder wenigstens ab sechs Jahren in ihre ehrenamtliche Arbeit hineinschnuppern lassen. Eine stabile und gute Jugendarbeit werde zum Beispiel in Calau geleistet. Der dortige Schusterjungenpokal ist ein Wettbewerb, der landesweit beachtet wird. Im Süden sind es Lauchhammer, Ruhland, Ortrand und Senftenberg, die Vorbildliches leisten. "Eigentlich müsste man fast alle erwähnen", lobt Harald Jurke das Engagement in den Ortswehren. Durch Ausbildung, Studium und Arbeitssuche in der Ferne bleibe der Feuerwehr jedoch nur etwa jeder zweite bis dritte junge Mensch erhalten. Hoffnung macht den Verantwortlichen, dass die Lausitz hier und da bereits jetzt mehr Ausbildungsplätze bietet als es Bewerber gibt. Ausstattung. Die großen Depots im Landkreis seien alle neu gebaut oder erneuert. Dies gelte auch für viele kleine Gerätehäuser in den Dörfern. In diesem Sinne gehe es auch bei Ausrüstung und Technik weiter. "1994 haben wir von der heutigen Ausstattung geträumt", benennt Harald Jurke den vollzogenen Quantensprung. Mittlerweile sei es oft so, dass zwar die Technik vorhanden ist, ergänzt Manfred Mrose, aber berufsbedingt tagsüber die Leute fehlen. Deshalb werde der Alarmierungsradius heute größer gezogen. In der Konsequenz heißt das, dass auch Kameraden kleinerer Löschzüge die große Technik der Stützpunktwehren beherrschen müssen. Immer weniger Leute müssen mehr können und leisten. Wo es nicht notwendig sei, so Manfred Mrose, bleibe sogar Uralttechnik im Dienst. Wie bei ihm zu Hause in Klein Radden. "Unser 40 Jahre alter W 50 reicht für unsere Aufgaben", sagt er. Anderen gehe es ähnlich. Einsatzgeschehen. Die Feuerwehr habe einen Wandel vollzogen – von der reinen Brandwehr zum Dienstleister. Feuer machen heute nur noch etwa ein Drittel aller Einsätze aus. Viel mehr wird zu Unfällen, zur Rettungs- und Tragehilfe, nach Sturm oder bei Hochwasser gerufen. 2013 wurden die OSL-Wehren zu 626 technischen Hilfeleistungen und nur zu 198 Bränden alarmiert. Im Jahr davor waren es 899 Hilfeleistungen und vor Jahren mehr als 500 Brände in 365 Tagen. "Der hohe Aufwand ist gerechtfertigt", sagt Harald Jurke mit Blick auf die nicht übermäßig hohen, dafür teilweise stark schwankenden Zahlen. Verbandsleben. Seit 1997 gibt es die jährliche Dankeschönveranstaltung in Bronkow. Dort werden, im Gegensatz zur Landesehrung, auch jene Kameraden gewürdigt, die seit 40 Jahren ihren ehrenamtlichen Dienst versehen. Das würden nicht alle Brandenburger Landkreise so handhaben. Das Feuerwehrleben im Kreis bereichern zudem die Kapelle Boblitz, der Spielmannszug Lehde, der Feuerwehrchor Lauchhammer und die Traditionsfeuerwehr Brieske. Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: H. Neumann (Archiv)