09. März 2015 / 21:03
Autor:  Uwe Hegewald

Feuerwehr bekommt Nachwuchs

Appelle, Selbstkritik und Rosen für die Damen beim Verbandstag Oberspreewald-Lausitz

94 Feuerwehrleute des Landkreises sind Samstagvormittag nach Bronkow (Amt Altdöbern) gereist, um der 22. Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Oberspreewald-Lausitz (KFV-OSL) beizuwohnen. Manfred Mrose, Vorsitzender des KFV-OSL ist bekannt für seine klaren Worte. In seinem Rechenschaftsbericht und seiner Vorschau ließ er die Delegierten wissen, wo bei der Feuerwehr der Stiefel drückt. So trage die demografische Entwicklung unter anderem dazu bei, dass Mitgliederzahlen sinken oder zu wenig Kameraden für die so wichtige Kreisausbildung zur Verfügung stehen. Für Mrose beklemmend: Nicht allen Trägern des Brandschutzes sei der Ernst der Lage bewusst. "Mir schwillt der Kamm, wenn das Wirken der Feuerwehr zwar von den Entscheidungsträgern hervorgehoben wird, aber danach wenig passiert", beklagte Manfred Mrose. "Seine" Leute forderte er auf, Anregungen auszusprechen, Probleme aus dem Weg zu räumen und die interkommunale Zusammenarbeit zu vertiefen. Dankbar zeigte sich Mrose für das Angebot, beim Treffen der Bürgermeister, Amtsdirektoren und Hauptverwaltungsangestellten des Landkreises sprechen zu dürfen. "Mitunter ist es auch notwendig, etwas Druck aufzubauen", so der Hauptbrandmeister aus Klein-Radden (Stadt Lübbenau). Noch mehr Selbstkritik übte Mrose in Zusammenhang mit den Vorgängen beim Kreisfeuerwehrtag 2014 in Gahlen. So könne es nicht sein, dass Mannschaften fernbleiben, weil sie sich keinen vorderen Platz erhoffen. "Es wird immer Sieger und Platzierte geben. Sich auszuschließen zeugt von wenig Sportgeist", bedauerte der KFV-Chef. Rückhalt gab es vom Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Werner-Siegwart Schippel: "Wir stoßen Nachwuchskräfte vor den Kopf, wenn wir ihnen die Teilnahme an Wettbewerben verweigern und laufen sogar Gefahr, diese Leute zu verlieren", gab er zu bedenken. Überhaupt erweise sich der Wechsel von Jugendlichen in die Einsatzabteilungen bisweilen als schwierig. Gründe gäbe es viele, wie etwa ein rauer Ton, der für die Jugend ungewohnt sei. Um ein schrittweises und behutsames Heranführen zu erreichen, schlägt Schippel Patenschaften vor. Wie wichtig das sei, machte Landrat Siegurd Heinze deutlich. Er hob insbesondere die "starken psychischen Belastungen" bei Einsätzen mit Todesopfern. Insgesamt war das 2014 im Landkreis zehn Mal der Fall. André Bilz aus Ruhland war es vorbehalten, wieder ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern: "Die Kreisjugendfeuerwehr verzeichnet einen Zuwachs von 21 Prozent binnen eines Jahres. Waren Ende 2013 noch 699 Mädchen und Jungen gemeldet, so stieg die Zahl bis Ende 2014 auf 847 Mitglieder an."

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Manfred Mrose nutzte die Delegiertenversammlung, um auf Missgeschicke während der 20-Jahr-Feier des Verbandes in Ortrand einzugehen: "Aus organisatorischer Sicht kam es aufgrund unvorhersehbarer Teilnehmerzahlen zu kleineren Problemen, für die ich mich entschuldigen möchte." Werner Mrose (Schwarzheide) überreichte allen Damen und dem Küchenteam der Bronkower Bauernküche eine gelbe Rose.

Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: Ho. Neumann