30. Juni 2015 / 08:06
Autor:  Uwe Hegewald

Brisante Übung: Salpetersäure tropft aus einem Tank-Anhänger

Werchower Wehr trainiert außergewöhnlichen Einsatz

Spektakuläre Übungs-Szene: Regungslos liegen zwei Jungen an einem Tankwagen-Anhänger. Daraus tropft eine Flüssigkeit. Die Jungen sind Komparsen bei einer Einsatzübung des Löschzuges 4 der Freiwilligen Feuerwehr Calau. "Gefahrgut klein, Calau/Werchow, Cabeler Straße ABC, Unfall" lautete das Einsatzalarm-Stichwort, das Feuerwehrleute des Löschzuges IV am Pieper entnehmen. Sieben Minuten nach Alarmierung trifft die Werchower Wehr ein. Für Einsatzleiter Matthias Jank sondiert die Situation und leitet Rettungsmaßnahmen ein – ohne dabei eigene Leute unnötig Gefahren auszusetzen. Ein Blick auf die orangene Gefahrentafel lässt die 88/2031 erkennen: Salpetersäure. Hier muss die Gefahrstoffeinheit OSL ran, die fiktiv angefordert wird. Feuerwehren aus Zinnitz, Groß Jehser und Gollmitz werden hinzugezogen. "Es geht darum, genügend Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben", erklärt Zugführer Marco Pötsch. Er hat die Einsatzübung im Rahmen der Zugausbildung geplant und vorbereitetet. An seiner Seite beobachtet auch Calaus stellvertretender Stadtwehrführer Frank Fiedermann das Geschehen am Einsatzort. Maik Wehlan (Groß Jehser) und Steffen Hoffmann (Werchow) bilden den Angriffstrupp, der sich dem ersten Jungen (Dominik Schramm) nähert. Sie schleppen ihn und kurze Zeit später auch den zweiten Verunfallten (Jacob Fiedermann) aus dem Gefahrenbereich. Inzwischen ist mit Bernd Krause und Uwe Dechsler (beide Groß Jehser) ein zweiter Atemschutzgeräteträgertrupp unterwegs, um Gully-Deckel mit Folien abzudecken und so das Eindringen von Salpetersäure in die Werchower Kanalisation zu verhindern. "Das war sehr vorrausschauend", lobt Frank Fiedermann und streckt beide Daumen nach oben. "Matthias Jank hatte die Einsatzleitung mit insgesamt 22 eingebundenen Einsatzkräften übernommen. Er ist noch kein ausgebildeter Gruppenführer, aber er hat das Zeug dazu und er ist für einen Gruppenführerlehrgang angemeldet", erzählt der stellvertretende Stadtwehrführer. Was es noch zu optimieren gilt, wird nach der Rückkehr im Feuerwehrdepot angesprochen. "Ziel solcher Übungen ist es, die Einsatzbereitschaft der Dorfwehren zu testen, Abläufe zu festigen und Erfahrungen zu sammeln, um im Ernstfall gewappnet zu sein", resümiert Marco Pötsch. Am Samstag, 11. Juli, findet auf dem Jahnsportplatz, im Zentrum von Calau der 12. Stadtfeuerwehrtag statt. Anmeldungen sind bis 9.30 Uhr möglich, der Wettkampf beginnt gegen 10 Uhr. Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: Uwe Hegewald