21. Juli 2015 / 08:07
Autor:  Andrea Budich

Heiße Debatte um Müllplatz entbrannt

Kosten für Großbrand in Höhe von 350 000 Euro muss Großräschen allein tragen

Der Großbrand auf dem Müll-Lagerplatz von Sonne-Recycling, bei dem 400 Kameraden vier Tage lang nonstop im Einsatz waren, kostet die Stadt Großräschen als Trägerin des Brandschutzes rund 350 000 Euro. Auf der Riesensumme wird die Seestadt wahrscheinlich sitzen bleiben. Nachdem die Freienhufener beim jüngsten Großbrand am Rauch fast erstickt und haarscharf an einer Feuerwalze vorbeigeschrammt sind, rauchen den Abgeordneten der Großräschener Stadtverordnetenversammlung jetzt die Köpfe. Auch wenn das Feuer dank des Einsatzes von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk nicht zur Katastrophe ausartete, will in der Seestadt nach diesem außergewöhnlichen Ereignis niemand einfach wieder zur Tagesordnung übergehen. Dass sich einiges grundlegend ändern müsse, um derartige Szenarien künftig zu vermeiden, darin waren sich bei der Sondersitzung des Parlaments am Freitagabend alle einig. Die schärfste Forderung ist die zur Schließung des Müll-Lagerplatzes. In drei bis spätestens fünf Jahren soll die vom Land genehmigte Anlage nach einstimmigem Willen der Stadtverordneten aufgelöst sein. "Aufgrund der Nähe zu den Häusern in der Bergmannstraße und zum touristisch aufstrebenden Großräschener See sind die Konflikte nur schwer zu beherrschen", stellt Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) dazu klar. Kurzfristig soll vom Landesumweltamt als Genehmigungsbehörde eine deutliche Reduzierung der gelagerten Müllmengen durchgesetzt werden. Müllgassen, die von Betonwänden voneinander getrennt sind, sollen angelegt werden, damit das Feuer künftig nicht mehr von Haufwerk zu Haufwerk überspringen kann. Ein Feuerball, der sich rasend schnell ausbreitet, wäre so nicht mehr möglich. Nach den klaren Worten der amtierenden Landrätin Grit Klug sieht es zudem ganz danach aus, dass Großräschen auf den Kosten zur Bekämpfung des Großbrandes allein sitzen bleiben wird. Eine Zusage zur finanziellen Unterstützung durch den Kreis gibt sie am Freitag nicht. Als Träger des örtlichen Brandschutzes laufen alle Rechnungen in der Seestadt ein. Die ersten liegen bereits auf dem Tisch von Ordnungsamtschefin Susanne Schapp. Sie hat eine erste Hochrechung aufgemacht: Der Großbrand wird Großräschen rund 350 000 Euro kosten. Verständlich daher die Reaktion einiger Abgeordneter, die ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck brachten, dass der Landkreis OSL keinen Katastrophenalarm ausgelöst hat. "Ein Großschadensereignis lag nicht vor", erklärt die 1. Beigeordnete. Das Gesetz erlaube dem Landkreis dabei auch keinerlei Ermessensspielräume. Abgeordnete wie Wolfgang Roick (SPD) sehen das anders. Immerhin musste Großräschen bei den Löscharbeiten von Wehren aus Elbe-Elster, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald unterstützt werden. Auch die Technische Einsatzleitung des Landkreises OSL und der Rettungsdienst waren vor Ort. "Der Landkreis ist insofern nicht ganz außen vor", bleibt Landtagsabgeordneter Roick hart. Quelle: Lausitzer Rundschau (lr-online.de)

Fotos: Steffen Rasche