17. September 2015 / 09:09
Autor:  Manfred Feller

Feuerteufel zerstört Gartenidylle in Schipkau

Erneut wird eine Laube in der Gemeinde niedergebrannt / Seit zehn Jahren immer wieder Brandstiftungen im Ort

Ein paar Tage herrschte Feuerruhe in Schipkau. Doch dann hat ein Brandstifter wieder zugeschlagen. Erneut ist eine ansehnliche Gartenlaube in Flammen aufgegangen. Die Besitzer sprechen von großem Glück, dass sie dort nicht zufällig übernachtet haben. Lars Beutel und seine Lebensgefährtin Anja Schiefer haben sich in der Gartenanlage "Am alten Bahnhof" ein kleines Paradies aufgebaut. Mit tollen gestalterischen Ideen und viel Liebe zum Detail ist dort eine Feierabend- und Wochenendoase entstanden. "Für mich ist dies eines der schönsten Grundstücke", lobt Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) die beiden jungen Schipkauer.

Kein Zweifel: Feuer gelegt

Diese Idylle am Rande der Pößnitz ist nun jedoch teilweise zerstört worden. Für Lars Beutel besteht kein Zweifel, dass jemand Feuer gelegt hat. Und zwar an der Rückseite der Laube, wo Holz gestapelt war. Dies habe ihm auch der Kriminaltechniker bestätigt, der den Brandort untersucht hat. Von dem Aufenthaltsraum, von Bad, kleiner Küche, dem Inventar sowie dem Abstellbereich mit Werkzeug und diversen Gartenmaschinen sind nur noch verkohlte Reste übrig geblieben. So lugt von einer Heckenschere nur noch das metallene Innenleben mit dem Scherblatt aus dem Aschehaufen. Es ist nichts mehr zu retten. Selbst die umstehenden Bäume sind geschädigt. "Den Kirschbaum haben wir schon gefällt. Die Tanne ist halb verbrannt. Auch die Erlen auf dem Pößnitzwall haben Schaden genommen", blickt der 36-Jährige fassungslos in die Runde. Anschlag auf das Leben
Doch es hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn Lars Beutel, Lebensgefährtin und Tochter auf dem Gartengrundstück übernachtet hätten. "Das hätte richtig schief gehen können", drückt sich der tief Betroffene noch vorsichtig aus und fragt: Wie weit oder wie kurz denken manche Menschen? "Ich sehe das als persönlichen Anschlag und schließe nichts aus", so der Schipkauer weiter. Er wüsste aber nicht, wer ihm das antun würde. Fest steht für ihn, dass sich der oder die Täter in der abseits gelegenen Gartenanlage auskennen müssen. Denn am Abend ist es dort ohne Beleuchtung dunkel wie im Sack. Lars Beutel arbeitet als Baugeräteführer im Drei-Schicht-Rhythmus und freut sich auf das eine freie Wochenende im Monat, das natürlich oft im Garten verbracht wird. Am Abend des 9. September ist er gegen 22.15 Uhr zu Hause. Knapp eineinhalb Stunden später rufen Bekannte an. Seine Laube brenne. Sie versuchen, den Brand zu löschen. Vergeblich! Der Schipkauer eilt hin, kann aber auch nichts gegen die gewaltigen Flammen tun. Die Feuerwehr, so sein Eindruck, braucht lange, um auf schmalen Wegen vorzustoßen. Zwei alte Kastanien am alten Bahnhof versperren den Weg. "Wir haben die Fällgenehmigung beantragt", sagt Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) in Richtung der Unteren Naturschutzbehörde. Seit das Bahnhofsgebäude wieder bewohnt und umfriedet ist, stehe der Feuerwehr nur noch der Radweg zur Verfügung. Die Gemeinde überlege, Hinweise zum Täter erneut finanziell zu belohnen. Dies hatte sie bereits nach den Brandserien vor zehn Jahren und 2012 mit 500 beziehungsweise 1000 Euro getan. Danach war eine Weile Ruhe. Ende August hatten in Schipkau und Klettwitz Strohballen gebrannt. Beim jüngsten Dorffest hatte jemand versucht, das Schipkauer Festzelt anzuzünden. Vor drei Jahren war ein mutmaßlicher Brandstifter vom Amtsgericht Senftenberg aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der 32-jährige Vorbestrafte sei inzwischen verstorben. Unterdessen baut Lars Beutel auf Täterhinweise aus der Bevölkerung. Wer hat am 9. September zwischen 23 und 23.30 Uhr Verdächtige(s) rund um die Gartenanlage am alten Bahnhof gesehen? Der Schipkauer hofft, dass die Versicherung bald zahlt und er seine Gartenlaube im nächsten Jahr wieder aufbauen kann. Seinen Nachbarn ist er dankbar für die Hilfsangebote. Quelle: Lausitzer Rundschau

Foto: Manfred Feller

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