23. Oktober 2015 / 19:10
Autor:  Uwe Hegewald

Feuertaufe für Feuerwehrmänner

250 Floriansjünger aus dem Landkreis trainieren in der Brandsimulationsanlage

Gestandene Feuerwehrmänner erleben an diesem Wochenende ihre Feuertaufe. Sie kämpfen sich durch die Brandsimulationsanlage (BSA), die bis zum morgigen Sonntag insgesamt 250 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz durchlaufen sollen. „Krass, so eine Situation wünscht man sich bei keinem Einsatz“, stöhnt Martin Kleemann (38). „Ist aber gut, mal erfahren zu haben, was uns in einem Ernstfall erwartet“, pflichtet ihm Horst Messing (37) bei. Die beiden Feuerwehrmänner aus dem Amt Altdöbern haben sich soeben durch die Feuerhölle der BSA gekämpft. Der Truck, in dem sie sich befindet, kommt äußerlich unspektakulär daher. Seit Donnerstag kämpfen sich ausgebildete Atemschutzgeräteträger durch das Objekt, in dem ein Wohnungsbrand nachgestellt wird. Was die Angriffstrupps im brennenden Container erwartet, flößt Respekt ein: So gilt es, einen Treppenbrand und zwei brennende Propangasflaschen zu löschen sowie eine Küchen- und eine Sesselbrandstelle zu bekämpfen, die von einem Flash-Over (Durchzündung mit großem Feuerball) begleitet werden. „Wir machen das, damit unsere Feuerwehrleute bei einem realitätsnahen Brand praxisnahe Löschtätigkeiten üben können“, fast Harald Jurke (Grünewald-Sella) den Zweck der rund 20-minütigen Ausbildungseinheit zusammen. Der stellvertretende Kreisbrandmeister betont, dass diese zudem der Sicherheit aller haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute diene. Nach dem Jahr 2013 ist die Brandsimulationsanlage der Blaul & Seifert GmbH (Burgstädt) das zweite Mal auf dem Gelände des Feuerwehr- und Katastrophenschutz Technischen Zentrums (FKTZ) Großräschen stationiert. „Da immer wieder neue Atemschutzgeräteträger hinzukommen, wird eine Bestellung der BSA aller zwei Jahre angestrebt“, sagt FKTZ-Mitarbeiter Tobias Pelzer. Gesteuert wird die Anlage von Juan Gomez, der vom Leitstand aus die Flammenherde entfacht. Im vergangenen Jahr ist der 38-jährige Spanier samt Ehefrau und zwei Kindern aus Madrid nach Deutschland umgesiedelt. „Die Veränderung tut der ganzen Familie gut“, so der spanische Beamte. Er war 13 Jahre in einer Berufsfeuerwehr tätig und hat dort jährlich bis zu 1500 Einsätze gefahren. Im Leitstand blicken auch immer fiktive Einsatzleiter durch feuerfeste Scheiben, um das Vorgehen der Einsatzkräfte zu beobachten. Werden die Ventile der Propangasflaschen geschlossen? Wird von der brennenden Fritteuse der Stecker gezogen? Wird beim Vordringen und beim Rückzug die richtige Gangart gewählt? „Als ausbaufähig erweist sich oftmals die Kommunikation untereinander und mit dem Einsatzleiter“, führt Fred-Hagen Karzenburg (Calau) an. Auch wenn sich Feuerwehrleute nahezu blind verstehen, wie Mario Skupin (30) und Andreas Remisch (53), beide hauptamtliche Feuerwehrleute aus Senftenberg. Bei ihrer Stippvisite im Flammencontainer werden sie von Gruppenführer Sebastian Seemann (29) begleitet. „Ich will mir vor Ort ein Bild von den Vorgängen machen, um bei der anschließenden Auswertung auf Positives oder Verbesserungsfähiges hinweisen zu können“, so der Brandmeister. Bis auf kleine Abstriche zeigt er sich zufrieden vom Löschangriff „seiner“ Leute. Dass die teilnehmenden Feuerwehrmänner die Sache ernst nehmen und couragiert zu Werke gehen, stellt auch das Brüderpaar René Vergin (Amtsbrandmeister Amt Altdöbern) und Lars Vergin (Kreisausbilder) fest. „Man sieht, dass die Atemschutzgeräteträger des Landkreises eine solide Kreisausbildung durchschritten haben“, stellen sie fest. Quelle: lr-online.de

Foto: Uwe Hegewald