15. Dezember 2015 / 09:12
Autor:  Jan Augustin

Fehlalarme in Flüchtlingsheimen

Feuerwehren in Sedlitz und Lauchhammer mussten in diesem Jahr fast 30-mal ausrücken

Im Durchschnitt alle zehn Tage sind die Feuerwehren aus Senftenberg und Lauchhammer in diesem Jahr in Flüchtlingsheime ausgerückt. Meistens wegen Fehlauslösungen. In Sedlitz wurden nun die Brandmelder ausgetauscht. So ein Zug mit 15 heulenden und mit Blaulicht blinkenden Feuerwehrfahrzeugen ist schon Respekt einflößend. Schnell schießen dem Beobachter Horrorszenarien eines Großbrandes durch den Kopf. Doch dann ist es nur ein angebrannter Wischlappen, maximal. 18 Mal ist die Senftenberger Feuerwehr in diesem Jahr in die Gemeinschaftsunterkunft nach Sedlitz ausgerückt. Das teilt Falk Peschel, Büroleiter des Landrates, auf RUNDSCHAU-Nachfrage mit. Bei 16 Einsätzen konnte die Feuerwehr relativ schnell wieder abziehen. Zwei kleinere Brände gab es auch. Die meisten Einsätze wurden aber wegen angebrannten Essens oder Zigarettenrauches ausgelöst. Die in der Einrichtung für 131 Flüchtlinge installierten Brandmelder hatten den Alarm ausgelöst und die Feuerwehr auf Reise geschickt – mit voller Kapelle. Der Landkreis, der für die Unterbringung von Flüchtlingen verantwortlich ist, hat nun die Brandmelder ausgetauscht, die nicht nur auf Rauch, sondern auch auf Wärme reagieren. Auch in der Gemeinschaftsunterkunft in Lauchhammer für fast 200 Flüchtlinge ist die Feuerwehr in den letzten Wochen häufig zu Gast. Zuletzt Anfang Dezember. Ein Rauchmelder war in einem Zimmer im Erdgeschoss angesprungen. Akut gefährdet war niemand. Die Feuerwehr setzte die Brandmeldeanlage zurück und konnte den Einsatz nach etwa 40 Minuten beenden. Von elf Einsätzen in Lauchhammer waren acht Fehlalarme. Einmal wurde der Alarm laut Landkreis "böswillig" ausgelöst, einmal war ein defekter Herd schuld. Meistens jedoch setzten der Zigarettenqualm oder das Entfernen von Meldern die Großeinsätze mit bis zu sechs Feuerwehrfahrzeugen aus. Im Durchschnitt etwa 1200 Euro kostet so ein Einsatz, teilt der Chef der Hauptverwaltung Lauchhammer, Jörg Rother, auf Anfrage mit. Je länger die Feuerwehrleute vor Ort sind, desto teurer wird es. Die Stadt als Träger des Brandschutzes werde die Kosten dem Betreiber in Rechnung stellen. Ob aber überhaupt gezahlt werde, sei noch offen. Einsätze in dieser Größenordnung sind nicht nur teuer für die Kommune oder den Betreiber, sondern auch für die Einsatzkräfte aufwendig. Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute werden schlimmsten Falls in der Nacht aus dem Schlaf gerissen oder von der Arbeitsstelle weggeholt. Und das wegen des Rauchs einer Zigarette. "Jeder Einsatz, der nicht notwendig ist, stößt einem auf", bestätigt Lauchhammers Stadtwehrführer Silvio Spiegel. Der Unmut über Fehlalarme sei überall der gleiche. In den anderen Flüchtlingsunterkünften im Landkreis gebe es laut Kreisverwaltung keine ähnlichen Fälle. Auch sonst scheint es in den Einrichtungen im Oberspreewald-Lausitz-Kreis eher ruhig zuzugehen. Auseinandersetzungen unter den Flüchtlingen habe es im Landkreis im Großen und Ganzen bisher nicht gegeben, sagte Landrat Siegurd Heinze (parteilos) kürzlich. Das habe auch etwas mit der Auswahl der Objekte, mit den Betreibern und den Integrationsbemühungen zu tun, so Heinze. Quelle: Lausitzer Rundschau (lr-online)

Foto: Mirko Sattler