16. August 2016 / 19:08
Autor:  Daniel Preikschat

Familie überlebt Brand nur knapp

Verheerendes Feuer in Lehder Gasthaus / Schwerer Einsatz für 70 Feuerwehrleute

Offensichtlich nur knapp überlebt hat die Familie Koal den Brand im Gasthaus Kaupen No. 6: Ein Lichttechniker hatte das Wirtsehepaar und seine Tochter vor den Flammen gewarnt. Für die Feuerwehr war der Einsatz an dem abgelegenen Brandherd äußert schwierig. Mit einem Eintrag auf der Internet-Seite für ihr Gasthaus hat sich das Ehepaar Koal am Montag bei ihrem Retter bedankt: Ohne dessen gerade noch rechtzeitige Alarmierung hätten sie „das Unglück vermutlich nicht überlebt“, heißt es dort. In dem traditionellen Spreewaldhaus wohnen die Koals Wand an Wand neben ihrem Gasthaus. Dass es dort kurz vor Mitternacht am Sonnabend anfing zu brennen, hatten sie nicht bemerkt. Sehr wohl aber der Lichttechniker. Im Auftrag der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft waren der junge Mann und seine Kollegen für die Lichtnacht-Kahnfahrt beauftragt worden. Eine 100-minütige Fahrt über die Fließe in Lübbenau mit Feuer und Lichtern, die Künstler am Ufer in den Nachthimmel zeichnen. Ein Teil der Technik, so Steffen Franke von der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft, befand sich auf einer Wiese nahe des Gasthauses Kaupen No. 6. Dort hatte der Lichttechniker nach Mitternacht noch zu tun, als er es im Gasthaus brennen sah. Sofort, so Franke, warnte er die benachbart wohnende Familie und erlitt dabei eine Rauchgasvergiftung.

Löschkahn zuerst am Unglücksort

Die zog sich auch ein Feuerwehrmann der Lübbenauer Feuerwehr zu. Wie Einsatzleiter Steffen Neumann berichtet, war die Lehder Ortswehr mit dem Löschkahn zuerst am Brandherd. Direkt aus der Spree regnete das Löschwasser auf das in Flammen stehende Gasthaus am Ufer herab. Lange bevor von der Landseite her die Schlauchleitung stand. Wie Einsatzleiter Steffen Neumann weiter informiert, konnte die Feuerwehr selbst mit dem leichten Fahrzeug nur bis auf 30 Meter an das brennende Gebäude heranfahren. Den Rest des Weges mussten die Lösch- und auch die Beleuchtungstechnik zu Fuß herangeschleppt werden. Am Brandherd konnte nur mit Atemschutz gelöscht werden, so Neumann weiter. Durch die Türen und vom Dach aus über die Streckleiter konnten die Flammen gegen halb drei Uhr abgelöscht werden. Ein anspruchsvoller und kraftraubender Einsatz, bilanziert Steffen Neumann. Für die Brandwache war erst um 9 Uhr früh Schluss, weil immer wieder Glutnester aufflackerten. Montag Mittag wartete Horst Koal noch auf das Eintreffen des Brandursachenermittlers vom Landeskriminalamt. Innen sei das Gebäude weitgehend zerstört und müsse ganz neu hergerichtet werden. Dabei sei das traditionelle Spreewaldhaus gerade erst fertig durchsaniert worden, nachdem es 1996 an ihn und seine Frau Sabine übertragen worden war. Ziel sei, das Gasthaus, das in den vergangenen Jahren zu einer guten Adresse geworden ist, so bald wie möglich wieder zu eröffnen. Noch stehe die Schadenshöhe aber nicht fest. Die Frage sei ferner, inwieweit die Versicherung den Schaden abdecke.

Technischer Defekt?

Bei der Polizei geht man derzeit von einem „technischen Defekt“ als Brandursache aus. Ein Zusammenhang mit den Lichtnacht-Kahnfahrten sei denkbar, heißt es weiter. Denn die Lichttechniker hätten für ihre Vorführungen auch aus dem Gasthaus Strom bezogen. Horst Koal bestätigt die Stromabgabe. Er könne sich jedoch nicht vorstellen, dass dies die Ursache für den Brand gewesen sei. Quelle: lr-online

Foto: Justus Miottke