24. April 2017 / 08:04
Autor:  Uwe Hegewald

Osterübung der Calauer Feuerwehr mit Frühjahrsputz verknüpft

Die Calauer Feuerwehr hat am Wochenende den Ernstfall geprobt: einen Stromunfall und die Rettung einer leblosen Person von einem Strommast. Zugleich wurden dem Publikum die Gefahren bei elektrischen Bränden vermittelt.

Als am Freitagabend das Gros der über 200 Zuschauer die traditionelle Osterübung der Freiwilligen Feuerwehr Calau bereits verlassen hat, setzen Andreas Hertig und Sebastian Müller den Hubsteiger (TLK 23-12) noch einmal in Bewegung, um eine Getränkeflasche und einen gelösten Dachziegel vom Rathausdach zu entfernen. „Bevor das Zeug möglicherweise noch jemandem auf dem Kopf fällt“, erklären sie. Eine Stunde zuvor zählen sie zur Zugstärke der Ortsfeuerwehr, die sich vom Depot auf den Weg zum Markt macht. Dicke Rauchschwaden dringen aus einem Elektro- Strossenhaus, das dort eigentlich genau so wenig zu suchen hat wie ein hölzerner Strommast, an dem eine leblose Person (Dummy) hängt. Dargestellt wird ein Stromunfall, bei dem es darum geht, die Rettung einer leblosen Person von einem Strommast zu demonstrieren und dem Publikum  auf die Gefahren hinzuweisen, die von elektrischen Bränden ausgehen. „Toi, toi, toi, dass ich ein solches Szenario noch nie in Realität miterleben musste. Unfälle an elektrischen Anlagen sind oft mit hohem Personenschaden verbunden, bis hin zu tödlichem Ausgang“, sagt Marcel Dettmar (Spremberg). Als schaltbefähigte Person unterstützt der Bauleiter der Calauer Firma Elektroanlagen Ralf Kaltschmidt die Operation der zwei Dutzend Calauer Feuerwehrleute. Bevor die jedoch aktiv in die Rettung des Verunfallten eingreifen können, ist der Einsatz von Mitnetz-Obermonteur Lutz Lehmann gefragt. „E und K“, nennt er den Grund seines Aufstiegs per Leiter zur stromführenden Leitung. „E und K stehen für Erdung und Kurzschließung“, erklärt der Lübbener. Einsatzleiter Thomas Pelzer verweist auf die zwingende Notwendigkeit der Aktion: „Der Netzbetreiber muss auf jeden Fall mit raus. Bevor die Anlage nicht freigeschalten wird, dürfen wir uns dem Objekt nicht nähern, da wir uns sonst selbst in Gefahr bringen.“ Erinnerungen an einem dramatischen Einsatz vor neun Jahren werden wach, als das beherzte Handeln von Stefan Hake einem anderen Kameraden das Leben rettete (siehe Infokasten). Als die Situation stromtechnisch bereinigt ist, sind die Calauer Feuerwehrleute nicht mehr zu halten. Parallel zu den Löscharbeiten steuern Andreas Hertig und Mathias Kliche den Hubretter zur verunfallten Person (Dummy). Wie seit Jahren gewohnt werden einzelne Aktionen auch dieses Mal von Fred-Hagen Karzenburg souverän moderiert. Gleichzeitig nutzt der Kreisjugend-Feuerwehrwart die Gelegenheit, um auf den 10. Schusterjungenpokal am kommenden Samstag, 29. April hinzuweisen. Eröffnet wird dieser um 9.30 Uhr auf dem Jahnsportplatz im Beisein des Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. 18 Minuten nach Eintreffen der Feuerwehren wird der Verunfallte von Kollegen des Calauer Rettungsdienstes übernommen und erstversorgt. Mit lebhaftem Applaus quittieren Calauer und Schaulustige von außerhalb den bühnenreifen Auftritt der Einsatzkräfte wie auch die intensive Vorbereitungszeit. Drei Stunden zuvor sorgten fünf Kameraden um Frank Bareinz und René Riewa für die entsprechende Kulisse. Unterstützung am von der LEAG und SAG. Zum Thema: 2008 ist Stefan Hake mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes Brandenburg in Gold ausgezeichnet worden. Grund war sein beherzter Einsatz der ihm und seinem Kameraden Sven Reiche hätte das Leben kosten können. Für die Mehßower Jugendfeuerwehr unterwegs beobachteten sie eine Rauchentwicklung, meldeten diese der Leitstelle und näherten sie sich dem Brandherd. Beim Überqueren eines Weidezauns erlitten sie beim Herunterdrücken des Koppeldrahtes einen Stromschlag. Beide Männer wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass rund 700 Meter entfernt von ihrem Standort durch einen Blitzschlag eine 20-kV-Leitung gerissen war und auf dem Koppeldraht lag. Mit einem heftigen Spatenschlag konnte Stefan Hake den Draht durchtrennen, wobei er selbst einen Stromschlag erlitt.  Quelle: Lausitzer Rundschau (lr-online.de)

Fotos: Uwe Hegewald