04. November 2018 / 15:11
Autor:  Uwe Hegewald

Ein Landrat in der Bredouille

Siegurd Heinze gratuliert Feuerwehr-Veteranen und erhält selbst eine Ehrung.

Als André Bilz bei der Auszeichnungsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes Oberspreewald-Lausitz (KFV-OSL) am Samstagnachmittag zum Einlassdienst eingeteilt wird, kann der Oberbrandmeister nicht einmal im Ansatz ahnen, welchen bewegenden Verlauf das Treffen nimmt. An der Seite von KFV-OSL-Geschäftsführerin Stephanie Scholz (Senftenberg) begrüßt André Bilz Feuerwehrleute zwischen Ragow und Ortrand, die für ihr ehrenamtliches und vor allem langjähriges Wirken in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr geehrt werden. „43 Kameradinnen und Kameraden blicken auf eine 40-jährige Mitgliedschaft zurück, 50 auf ein 50-jähriges und 28 auf ein 60-jähriges Mitwirken“, informiert er. „Mit Herbert Lehrfeld (Krimnitz), Joachim Grätz (Ragow) sowie Helmut Wassermann und Oskar Schäfer (beide Boblitz) gibt es sogar vier Veteranen, die eine 70-jährige Mitgliedschaft vorweisen“, so Bilz, der im KFV-OSL zu den Machern zählt. Das Gros der hiesigen Feuerwehrleute kennt den stellvertretenden Ortswehrführer von Ruhland als stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwart oder als Initiator des Feuerwehrsport-Wettbewerbs „Stärkste Feuerwehrfrau oder stärkster Feuerwehrmann“ im Rahmen der Kreisfeuerwehrtage. Als der KFV-Ehrenvorsitzende Manfred Mrose (Klein-Radden) in seiner Festrede die „Pionierarbeit“ der Feuerwehrveteranen hervorhebt und sich ausdrücklich für deren Beitrag bedankt, dass junge Leute nachrücken, kann André Bilz nur zustimmend nicken. „Mein Opa Reiner Bilz war früher oft mit einem historischen Feuerwehrfahrzeug unterwegs und ich jedes Mal begeistert, in dem alten Opel mitfahren zu dürfen“, erinnert sich der Ruhlander. Dass es sich auch Landrat Siegurd Heinze nicht nehmen lässt, den Feuerwehrjubilaren zu danken, ist selbstverständlich: „Ihr habt die Grundsteine gelegt, ihr dient den Jüngeren als Vorbild. Das soll heute euer Tag sein“, würdigt und appelliert er. Dass sich die Veteranen geehrt fühlen, Dankesworte von ihm, der KFV-Vorstandsriege, von Kreisbrandmeister Tobias Pelzer und dem Landesfeuerwehrpräsident Werner-Siegwart Schippel zu erhalten, ist den Jubilaren aus den Gesichtern abzulesen. Erst recht bei Gerhard Krüger, dem „schnellsten Feuerwehrmann im Landkreis“. Zuerst für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt, wird der Bischdorfer wenig später nochmals nach vorn gerufen. Der Grund: Krüger, der den Nachmittag als Trompeter im Feuerwehrblasorchester Boblitz mitgestaltet, kann bereits auf 60 Jahre Dienst in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr zurückblicken. Zehn Jahre bei den Floriansjüngern vergehen eben manchmal wie im Flug, scherzen Beobachter und wollen sich bereits den Feierlichkeiten widmen, als Moderator Fred-Hagen Karzenburg ein letztes Mal um Disziplin bittet. Landrat Heinze wird nach vorn gebeten, um das Ehrenzeichen des KFV-OSL entgegenzunehmen. Gewürdigt wird sein Engagement als Oberbrandmeister, wie auch seine Gabe als Zuhörer, wenn es um Feuerwehrbelange geht oder darum, als Kreisverwaltungschef notwendige Entscheidungen mitzutragen. Sonst zum Stab der Gratulanten zählend, sieht er sich in der Bredouille, sich nicht selbst die Hand schütteln zu können. Das übernimmt Ex-Landrat Holger Bartsch, dem das Ehrenzeichen im März 2006 verliehen worden war. 183 Frauen und Männer sind Träger der Plakette, die am Ende der Auszeichnungsveranstaltung auch André Bilz ans Revers geheftet bekommt. Die Liste seiner Verdienste wäre zu lang, um sie den Anwesenden zu verlesen, was Kreisjugendfeuerwehrwart Karzenburg animiert, diese locker aus dem Ärmel seiner Dienstuniform zu schütteln – an diesem nicht nur für Bilz denkwürdigen Tag im Saal der Bronkower Bauernküche. Quelle: lr-online.de alle Fotos des Tages unter: http://neumann-holger.de

Fotos: Ho. Neumann